Von Gerald Loacker
Seit März 2020 ist die Angst der größte Treiber von politischen Entscheidungen geworden. Angst vor Ansteckung, Angst vor Triage, Angst vor Toten. Angst, Angst, Angst.
Umso logischer scheint die Begeisterung, wenn jetzt eine erfolgreiche Impfstoffentwicklung die Befreiung von so vielen Ängsten verspricht. Doch schlägt die Angst auch hier wieder so stark durch, dass Politiker – angstgetrieben – eine Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 fordern.[1]
Nun, so wie Thomas Stelzer aus Oberösterreich bin ich auch kein Mediziner. Das spricht meines Erachtens dafür, ein bisschen vorsichtiger zu sein, wenn es darum geht, den Bürgern eine Impfung zwingend vorzuschreiben. Hinzu tritt der Umstand, dass wir über das SARS-CoV-2 immer noch viele Dinge nicht genau wissen, weil die Forschung noch lange nicht alle Fragen beantwortet hat.
Mehreres sollte man sich daher selbst fragen, bevor man mit dem schweren Geschütz einer Impfpflicht auffährt:
Impfen, wenn ich bereits COVID-19 hatte?
Wie sinnvoll ist es, Menschen gegen SARS-CoV-2 zu impfen, die eine COVID-19-Erkrankung bereits hinter sich und daher Antikörper gebildet haben?[2] Diese Personen haben ja auf Grund des Durchlebens der Erkrankung eine Immunisierung entwickelt, die laut deutschem Ärzteblatt länger anhält, als bisher erwartet worden war.[3]
Es gibt außerdem durchaus Hinweise darauf, dass in solchen Fällen eine Impfung sogar negative Auswirkungen haben könnte.[4] Ein solcher Effekt ist bei Dengue bekannt und wurde bei MERS diskutiert. Dabei geht es darum, dass vorbestehende Antikörper dem Virus bei einer Zweitinfektion ein einfacheres Eindringen in die Zelle ermöglichen könnten.[5]
Impfen, wenn ich auf Grund anderer Faktoren bereits geschützt bin?
Neben den Menschen, die COVID-19 bereits überwunden haben, verweisen unterschiedliche Studien auch auf einen relevanten Anteil der Bevölkerung, der aus verschiedenen Gründen bereits eine Form der Immunisierung gegen COVID-19 entwickelt hat. Sei es, dass diese Menschen bereits andere Vireninfektionen überstanden haben,[6] sei es, dass andere Impfungen in gewissem Maße auch eine Schutzwirkung gegen SARS-CoV-2 haben, wie manche Fachleute das für die FSME-Impfung[7] und für die Influenza-Impfung[8] vermuten. Der Grund dafür könnte eine Art Training des Immunsystems sein.[9] Sollten sich diese Hinweise bestätigen, wäre es wohl nicht notwendig, diese Personen gegen SARS-CoV-2 zu impfen.
Impfen, wenn der Schutz nur für einige Zeit anhält?
Wie lange der Schutz einer Impfung gegen COVID-19 anhält, steht noch nicht fest. Um das sicher festzustellen, ist einfach noch nicht genug Zeit vergangen. Die Firma Moderna[10] kann zumindest sagen, dass ihr Impfstoff nach drei Monaten noch Schutz bietet.[11] Aber das ist natürlich noch nicht die endgültige Antwort auf die Pandemie.
Impfungen sind wichtig, aber möglichst selbstbestimmt
Viele Impfungen haben im Verlauf der Jahrzehnte unser Gesundheitswesen entscheidend verbessert. Die Schäden, die beispielsweise durch Impfungen gegen Kinderlähmung oder Masern verhindert werden können und bereits verhindert worden sind, gehen ins Unermessliche.
In Bezug auf eine Impfung gegen SARS-CoV-2 sind allerdings noch viele Fragen offen und die Ergebnisse verschiedener Studien oft nicht eindeutig. Unter diesen Voraussetzungen ist es problematisch, über den Zwang für andere zu entscheiden. Der Ausgangspunkt ist die Selbstbestimmung. So sieht das auch der Deutsche Ethikrat in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Leopoldina zur COVID-Impfung.[12]
Es erscheint mir als überzeugtem Impfbefürworter daher im Zweifel richtig, zu einem gelinderen Mittel als zur Impfpflicht zu greifen.
Wir geben in unserer Rubrik Politik Politiker*innen aus Vorarlberg die Möglichkeit sich zu aktuellen Themen zu äußern. Mag. Gerald Loacker ist für die Neos Nationalratsabgeordneter.
[1] https://kurier.at/politik/inland/covid-19-stelzer-kann-sich-impfpflicht-vorstellen/401120046
[2] https://www.nature.com/articles/s41564-020-00789-5
[3] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117289/COVID-19-Protektive-Antikoerper-auch-nach-Monaten-noch-in-Blut-und-Speichel-nachweisbar und https://infekt.ch/2020/10/covid-19-immunantwort-stabiler-als-behauptet/
[4] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ijcp.13795
[5] https://infekt.ch/2020/12/corona-impfung-neue-informationen/
[6] https://www.tagesanzeiger.ch/welche-rolle-spielt-die-kreuzimmunitaet-bei-sars-cov-2-562225088564
[7] https://infekt.ch/2020/09/covid-kreuzimmuniaet-koennte-zeckenimpfung-schuetzen/
[8] https://www.mdr.de/brisant/hilft-grippe-impfung-gegen-corona-100.html
[9] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/grippeimpfung-koennte-auch-vor-covid-19-schuetzen-121503/
[10] https://www.modernatx.com/
[11] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119056/COVID-19-Moderna-Impfstoff-erzielt-Immunitaet-ueber-mindestens-3-Monate
[12] https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Ad-hoc-Empfehlungen/deutsch/gemeinsames-positionspapier-stiko-der-leopoldina-impfstoffpriorisierung.pdf
100% Zustimmung, eine „Pflicht“ würde nur neue Probleme aufwerfen. Sofern … sofern sich wirklich fast alle, zumindest sehr sehr viele freiwillig impfen lassen.
Ich stimme Gerald auch zu.
Wenn man zudem bedenkt, dass die Menschen derzeit Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie wären, weil die Impfstoffe ohne die erforderlichen Tests auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen zugelassen werden, kann ich nur den Kopf schütteln.
Die einzigen Gewinner sind die Impfstoffhersteller.
Auf Kosten uninformierter Menschen wird die Politik mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dazu gebracht, zumindest eine Impfempfehlung auszusprechen.
Und das alles, wegen einem Grippe-Virus, der keinerlei Auswirkungen hat, wenn man die Statistik der Todesfälle in Österreich und anderen Ländern ansieht.
Man sieht in solchen Fällen, dass es extrem riskant für die Bürger*innen ist, wenn man Politiker ohne Hausverstand regieren lässt.
Ich bin etwas überrascht über die Informationen hier. Der Impfstoff bietet nur Schutz für 3 Monate?
Dh man muss sich immer wieder impfen lassen? Keine gute Nachricht,