Von Thomas Bertram
Im September veröffentlichte Disney+ endlich nach vielen Verschiebungen seinen Realfilm „Mulan“ nachdem dieser bereits 1998 als Zeichentrickfilm ebenfalls von Disney realisiert wurde. Die Veröffentlichung wurde wegen der Corona-Pandemie und den geschlossenen Lichtspielhäusern mehrfach verschoben, schließlich machte Disney Schluss und veröffentlichte am 4.September in allen Ländern mit Disney+ den Film ausschließlich auf dieser Plattform in den anderen fürs Kino. Aber auch für Abonnenten war der Film kostenpflichtig, ein happiges Aufgeld von 30$ wurde fällig. Damit hat sich der Streamingdienst wenig Freunde gemacht. Seit dem 4. 12. können Abonnenten den Film jetzt im Rahmen ihres Abos ansehen. Wie man das sehr billig machen kann, wird am Ende erklärt.
Liu Yifey spielt die Titelrolle als Mulan Hua, kleiner „Fun-Fact“: auch in der chinesischen Verfilmung von 2009 spielte sie mit, aber nur in einer Nebenrolle. Donnie Yen spielt ihren Kommandanten Tung und Jet Li ist als Kaiser in einer Nebenrolle brilliant besetzt. Er darf einmal sein Kung-Fu zeigen. Der Film basiert auf einer chinesischen Volkssage.
Die Story: eine wilde Horde überfällt scheinbar wahllos Garnisonen entlang der Seidenstraße, eine Hexe hilft ihnen. Der Kaiser will seine Lebensader und sein Volk schützen und befiehlt eine Generalmobilmachung. Die Familie Hua hat nur noch den Vater als männlichen Part, der ist ein ehemaliger Kriegsheld, aber alt. In der Nacht stiehlt seine Tochter, die sich sowieso eher wie ein Junge benimmt und fühlt, seine Rüstung, sein Schwert usw. und zieht als sein Sohn zu den Soldaten. Dort mausert sie/er sich zu einem guten Krieger. In einer wüsten Schlacht rettet sie ihre Kameraden aber um den Preis der Aufgabe ihrer Verkleidung. Eine zweite Konfrontation mit der Hexe zeigt ihr, was für sie wichtig ist. Und so kehrt sie trotz Verbannung und Todesdrohung zu ihrer Einheit zurück, um den Kaiser zu retten. Denn die Angriffe auf die Seidenstraße waren nur ein Ablenkungsmanöver. In letzter Sekunde rettet sie -ganz allein- den Kaiser.
Kritik: Es ist ein Action-Film, der sich ein wenig an die „üblichen“ Eastern-Filme anlehnt: „Du musst hart trainieren, um besser zu werden“ „Du schaffst das Unmögliche, wenn du nur an dich glaubst“, außerdem lässt natürlich Hollywood grüßen, wenn plötzlich ihre Kameraden der enttarnten Frau beistehen und für sie zu sterben bereit sind: „Verschließe das Tor hinter dir!“ Auch die Hexe wird von ihr ansatzweise geläutert. Aber sonst: richtig gut, es ist ein Film, der in vielen Einstellungen zeigt, dass er natürlich für das Kino, für die große Leinwand gemacht wurde und nicht für die häusliche Glotze, aber was will man machen. Vielleicht läuft er ja 2021 doch noch in den Kinos an, da werde ich jedenfalls gerne hingehen. Auch der Appell an Gleichberechtigung und weibliche Mitsprache ist eine deutliche Botschaft.
Ach ja, wer kein Abonnent von Disney+ ist und trotzdem den Film für ganz wenig Geld schauen möchte, dem empfehle den Abschluss eines 1-Monats-Abos. Da kann man dann diesen und noch ganz viele andere Filme (Marvel/Pixar/Disney/StarWars) und die Dokumentationen von National Geographic schauen. Wem die 7 € dafür immer noch zu teuer sind, der nutzt innerhalb der ersten 14 Tage sein Widerrufsrecht und zahlt nur anteilig die Nutzungstage. Das ist für einen Tag (ein bis zwei Filme, jetzt bei Corona vielleicht auch 3) dann ein Betrag von unter einem Euro. Das ist dieser Film allemal wert.