Susis Gedankenwelt #50: Dinner for One

Unglaublich: In wenigen Wochen feiert Gsi.News das einjährige Bestehen. Heute veröffentlicht unsere beliebteste Kolumnistin Susi, welche wir zur „Mitarbeiterin des Jahres“ gekürt haben, ihren 50. Beitrag. Wir hoffen, dass wir irgendwann eine Null dranhängen dürfen. Viel Vergnügen!

„Mama, was isch hüt?“

„Heute ist Silvester, da feiern wir in das neue Jahr hinein.“

„Aha, also is morgen wieder Montag?“

„Ah, na, uh.“

Schwierig, kleinen Kindern das mit dem Silvester und neuem Jahr zu erklären. Vor allem wenn sie noch keine Ahnung von Jahreszeiten, Kalender und Uhrzeiten haben. Und wenn wir jetzt etwas zu feiern haben, warum laden wir dann keine anderen Kinder vom Kindergarten ein? „Aja, wegs Corona!“ höre ich sie sagen. Das Unwort des Jahres. Aber egal, wir lassen uns das Fest nicht vermiesen und gehen noch am letzten Tag im Jahr einkaufen. Sowieso. Wie alle anderen auf der Welt müssen wir das auch noch schnell machen.

Ganz klassisch gibt es Raclette zum Abendessen, weil seit Weihnachten musste man ja verhungern und somit kann man noch schnell, bevor das neue Jahr auch wieder irgendeine neue Scheiße bringt, sich zumindest den Ranzen so voll schlagen, dass es bei den Ohren schon wieder herausquillt. Dazu gibt es noch das eine oder andere equisite Häppchen und Getränkchen, um die Zeit bis Mitternacht neben diversen Countdown-Feiern und Alten Schinken im Fernsehen zu überbrücken. Für die Kinderschar werden händisch 20 Luftballons aufgeblasen. Einfacher Coronatest, weil spätestens da wäre der erste infizierte Erwachsene schon eingeliefert worden. Luftballone haben Kinder immer gern, da können sie sich stundenlang damit beschäftigen. Und auch die zerrissenen Teilchen können sich die kleinen Bengel wunderbar in die Nasen- und Ohrenlöcher stecken. Grandios. Immer gern.

Beim Leeren der Kindersektflasche zeigt sich auch, wer später mit 18 beim Fortgehen wohl nicht der Fahrer sein wird. Ich weiß nicht, wie ihr das so findet, aber Kindersekt ist auch nur ein Blödsinn schlechthin: Sauteuer und Vorübung für den späteren Alkoholgenuss? Keine Ahnung. Aber feiern können sie schon, die Kleinen, und trinken in null komma nix die Flasche leer, während gefühlt tausend Luftballons durch den Raum geschossen werden. Na bravo, und es ist noch nicht mal 18 Uhr.  Und nun heißt es warten auf Mitternacht. Ab ins Bett mit der jungen Brut und mit Jogginghose vor die Glotze und „Dinner for One“ kucken. So is es, Silvester 2020. Zach.

Einen schönen Sonntag wünscht Euch die Susi!

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