Von Thomas Bertram
25 Km/h … Filmkritik
… das ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für Mofas. Kann man damit durch Deutschland zuckeln? Die beiden Brüder Georg (gespielt von Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) wollen diesen Jugendtraum tatsächlich wahr werden lassen.
Und so entwickelt sich ein deutsches Roadmovie, das zugleich auch ein Buddy-Movie ist. Denn diese beiden Brüder, die einmal unzertrennlich waren, unbesiegbar im Tischtennis-Doppel, dazu „legendäre“ Stepptänzer, sind schon lange getrennt und haben völlig andere Leben. Georg ist zu Hause geblieben hat den übellaunigen Vater weiter ertragen und dann jahrelang versorgt, Christian hat die erste Gelegenheit ergriffen und ist weg. Jetzt lebt er in Singapur, verdient dickes Geld aber ist ständig im Stress und zudem nicht sein eigener Herr. Die beiden treffen sich zur Beerdigung des Vaters erstmals wieder, können nichts miteinander anfangen, bis Christian die alte Tischtennisplatte auf dem Dachboden wiederfindet.
Und anstatt am nächsten Morgen mit dem nächsten Flieger zurück zu düsen, überredet er seinen Bruder, alles stehen und liegen zu lassen und sofort mit ihren alten Mofas loszufahren. Viele Irrungen und Wirrungen, so manch ein Streit, so manche Einzeltour wird unterm Strich ausgebügelt und beide sind nach dieser verrückten Reise verändert.
Das Roadmovie ist in vielen Szenen an Easy Rider angelegt, das eine Mofa sieht wie ein Chopper aus, der spontane Besuch bei einer open-air „Root“-Party ähnelt sehr dem Besuch in der Wüste bei den Naturfreuden dort, es gibt den Ärger mit der örtlichen Polizei wegen ihrer Fahrzeuge, die Erlebnisse unter Drogen, in diesem Film nur der Versuch, sie umzubringen, das alles bringt die Brüder durch die ganze Republik, aus dem Schwarzwald über das Ruhrgebiet und mit einem Abstecher nach Berlin endlich an die Ostsee. Unterwegs treffen sie die verschiedensten Leute und Typen, angenehme wie unangenehme. Am Ende haben sie zwar nur noch ein Mofa, aber immerhin haben sie es geschafft.
Eins der vielen Highlights dieses Filmes: die beiden werden von der Polizei angehalten, weil sie ohne Helm fahren. Ok, Ordnungswidrigkeit Christian zahlt. Doch dann macht er einen folgenschweren Fehler: als die Polizistin die beiden ruhig und bestimmt darauf hinweist, dass sie ohne Helm nicht mehr weiterfahren dürfen, wirft er frech ein: „Wollen sie uns jetzt kontrollieren, ob wir unsere Maschinen schieben?“ Dumm gelaufen, buchstäblich!!
Ein paar abschließende Fakten: Deutschland 2018 / FSK 6 / Regie: Markus Goller / Drehbuch Oliver Ziegenbald. Beide haben den Film auch (mit)produziert. Kosten ca. 5 Millionen, mehr als eine Million Zuschauer allein in Deutschland. Derzeit für Amazon-Prime-Kunden kostenlos zu streamen.