Briefe von Gerd – Liebes Schweigen!

JEDER von euch kennt den Spruch – nicht JEDER kennt seine Herkunft. Er kommt aus dem alten Testament – „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ – DAS ist ein perfektes „Briefe von Gerd“-Thema, weil der Gerd Riesenprobleme mit dem Schweigen hat – oder anders gesagt. Der Gerd ist im Besitz von ganz wenig Gold.

Unsere Welt ist laut, hell und hektisch geworden. Und nicht zuletzt darum ist es so wichtig geworden, dass man sich Zeit zur Erholung und Besinnung nimmt. In seine eigene Mitte zu kommen, sich zu fragen, was die wirklich wahren, eigenen Bedürfnisse sind – das ist gar nicht so leicht und viele von uns haben das in dieser informationsgeschwängerten Zeit verlernt.
Nicht jeder von uns muss in ein Kloster gehen, nicht jeder muss den Jakobsweg gehen – ich habe beides gemacht. Ich war mehrmals im Kloster und ich war auf dem Jakobsweg.

ABER jeder von uns braucht Zeiten der Ruhe, der Entspannung und des Schweigens. Ich rate euch gut darauf zu schauen. Bitte macht das, bevor euer Körper euch durch Signale zeigt, dass ihr es machen müsst. Stille, Erholung, Schweigen setzt in euch neue Kräfte frei.

Probierts mal aus – schon das Handy auf „lautlos“ stellen bewirkt so viel. Vielleicht einen Tag des Wochenendes nicht vollplanen, sich einfach mal NICHTS vornehmen – einfach nur tun worauf man Lust hat. Wir Sport machen will soll das tun, wer aber lieber auf der Couch liegen will, der soll das auch tun – UND zwar ohne schlechtes Gewissen.


Zurück zum Schweigen – ja im Kloster wird geschwiegen, auf dem Jakobsweg wird geschwiegen und nur wer das mal macht, erkennt den Nutzen dieser scheinbar vergessenen Disziplin. Schweigen fördert den Selbstheilungsprozess in uns. Wer am falschen Ort über „seine“ Probleme redet, sollte berücksichtigen, dass der Mensch manchmal die Charakterzüge eines Raubtieres hat. Sie fallen über deine Probleme her, zerstückeln sie und werfen sie dir am Schluss „ungelöst“ wieder vor deine Füße.


Die Ruhe, das Schweigen ist so eine „goldige“ Eigenschaft – ich bemühe mich, ich lerne – ABER ich mache immer wieder Fehler. Gestern hat mir mein Freund einen wunderbaren Spruch gesagt – ich hab ihn in mein Tagebuch geschrieben – es war so leicht und stimmig ihn hineinzuschreiben und mit roter Farbe zu umrahmen – aber es ist für mich so schwer ihn auch zu leben.


„Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren. Wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren“


Mann – wie richtig ist dieser Satz – die Stimme des Herzens ist sehr leise – so leise, dass sie in unserer lauten Welt fast überhört wird. Wir hasten hin und her und sind IMMER in Aktion – und in all der Hektik und all unserem TUN vergessen wir das SEIN – unser eigenes SEIN. Wenn wir dies alles erkennen, dann können wir unseren eigenen Weg hinter dem Vorhang des Alltags erkennen und irgendwann diesen „anderen Weg“ gehen.


Dazu müssen wir uns aber ausklinken vom Ablenkungsprogramm dieser Welt – ABER der Lohn ist groß – es macht uns stark, selbstbewusst, tolerant, gelassen, fröhlich und glücklich.
SCHWEIGEN – so wichtig und so schwer… ich lerne – und ich ende mit einem Zitat – ist fasst in ein paar Worten alles zusammen – grandios.

Man braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen und fünfzig, um schweigen zu lernen.

Ernest Hemingway

Ich war zwar schon im Wohnhaus dieses grandiosen Schriftstellers in Key West in Florida, aber für das „Schweigeprojekt“ brauche ich vermutlich nochmals 50 Jahre.


In Gedanken – euer G. Ender (Briefeschreiber) – I write not only for your smile

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