Der Begriff der Risikogruppe muss in Österreich ausgeweitet werden. International werden hinsichtlich vulnerabler Gruppen und in Bezug auf einen schweren Krankheitsverlauf durch eine SARS-CoV-2/Covid-19-Infektion ältere Personen und Menschen mit chronischen Erkrankungen als Risikogruppen genannt.
In Österreich gehören auch die Bürgermeister*innen dazu.
Wolfgang Matt, Bürgermeister von Feldkirch in Vorarlberg, war der erste Fall eines Politikers der sich impfen ließ. Die zuständige Ärztin verweigerte ihm zunächst die Impfung und sagt es wären noch Hochrisikopatienten zum Impfen da gewesen. Matt behauptet es wäre niemand mehr dagewesen, die Ärztin würde lügen und die Impfdosis wäre ansonsten fortgeschmissen worden.
Aufgrund dieser Aussagen führte Armin Wolf den Bürgermeister in der ZIB vor. Armin Wolf fragte den Bürgermeister was Matt gemacht hätte, wenn drei Impfdosen übrig geblieben wären? Dann hätte irgendjemand mobilisiert. Worauf Wolf fragte wieso er dies nicht mit einer Impfdosis auch gemacht habe. Matt daraufhin: „Ja, das ist richtig, das hätte ich mit der einen auch machen können.“
Scharfe Kritik kam von der Opposition in Feldkirch. „Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Bürgermeister Wolfgang Matt seine Position ausnutzt, um frühzeitig eine Corona-Impfung zu bekommen. Viele ältere Menschen und Personen aus der Risikogruppe warten sehnsüchtig auf die Impfung. Wenn der Bürgermeister Matt seine Position ausnutzt, um frühzeitig eine Corona-Impfung zu bekommen, dann stellt das das Impfschema in Frage und ist als Machtmissbrauch zu werten,“ sagte der Gesundheitssprecher der NEOS Mathias Scheyer, der Primar am LKH Bludenz war.
Die Rankweiler Ortschefin Katharina Wöß-Krall (44) erklärte in einer Presseaussendung schon eine Impfdosis erhalten zu haben. Sie sei als Geschäftsführerin der Sozialzentrum GmbH Haus Klosterreben vor Ort gewesen. Es seien dann Impfdosen übrig geblieben.
„Aufgrund der beschränkten Haltbarkeit des Impfstoffes habe ich mich im besten Wissen und Gewissen zur Impfung bereit erklärt. Für mich war es sinnvoller, den Impfstoff aufzubrauchen, als ihn wegzuwerfen“, schreibt Wöß-Krall in der Presseaussendung.
Mittlerweile sind auch in den anderen Bundesländern Fälle bekannt geworden. Zwei weitere ÖVP Bürgermeister, Rudolf Häusler/Kematen, , Ferdinand Aigner/St. Georgen im Attergau und mehrere SPÖ Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner/Pottendorf, Franz Karlinger/Enns und Josef Bleckenwegner/Eberschwang haben sich impfen lassen. Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ) bestätigte die Meldung der Krone und behauptet nicht als Politiker sondern als Angehöriger zweier Heimbewohner geimpft worden zu sein. Definitiv auch eine ungewöhnliche Vorgehensweise.
Sogar Bundeskanzler Kurz äußerte sich zu den Vorkommnissen: „Es macht mich wütend und zornig. … Wenn Impfstoffe übrig bleiben, ist es wichtig, sie schnell zu verimpfen. Aber sie müssen für ältere Menschen verwendet werden und nicht für Politiker, deren Ehefrauen oder regionale Promis.“ Vizekanzler Kogler war noch eindeutiger. „Ich finde das erstens empörend und vor allem auch nicht hinnehmbar“. Er forderte die Landeshauptleute hier einzugreifen, was auch Rücktritte von Bürgermeistern betreffe.