Ich habe heute mit einer guten Freundin ein wenig im Facebook geschrieben – wir redeten von Männern und Frauen und anderen unwichtigen Sachen – UND unser Chat endete mit einem Spruch, den ich mal in einer Hoteltoilette gelesen habe „Nichts ist so aufregend wie Gelassenheit.“ (OSCAR WILDE) Da muss ich noch dran arbeiten, sagte sie mir – ja ich auch sagte ich – also schreibe ich darüber heute noch einen „Brief von Gerd“.
Also ran an das Thema – was sagt Wikipedia:
Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren.
Ich versuhe mal meine eigene, einfachere Definition zu finden – Gelassenheit ist für mich die Fähigkeit, inmitten der Höhen und Tiefen unseres Alltages und der Ereignisse unseres Lebens die Ruhe zu bewahren. UND genau das ist oft verdammt schwer.
ABER wenn man den Weg zur Gelassenheit findet, dann ist das für mich ein Ausdruck von Reife und Lebensweisheit. Gelassenheit hat auch mit dem notwendigen Abstand zu tun – Abstand zu den Dingen, Abstand zu den Menschen, die einem bewegen.
In meinen eigenen Therapiegesprächen wurde mir aufgetragen mich wie ein Adler über meine „Probleme“ zu erheben und die Sache von weit oben, in Gelassenheit kreisend, zu beobachten. Und was passierte – die Probleme wurden kleiner – probiert es mal aus – und sie werden nicht nur kleiner – nein – sie werden auch anders. Abstand bringt ALLE Dinge in eine andere Relation.
In der Gelassenheit steckt auch der Begriff der Zuversicht, die jeder von uns braucht, um den Blick auf all das Schöne und Lebenswerte in unserem Tun zu richten, um daraus die Kraft und Energie zu schöpfen, die wir für die Bewältigung unseres Alltags so dringend benötigen.
Und jetzt hab ich noch was gefunden – ich wusste es gab mal einen Papst der hat was über die Gelassenheit veröffentlich – also Internet durchstöbern – und schon hab ich´s – es sind die 10 Gebote der Gelassenheit, auch bekannt als Dekalog der Gelassenheit. Sie werden Papst Johannes XXIII. zugeschrieben (gestorben 1963) und gelten als ein Angebot einer einfachen und unkomplizierten Lebensphilosophie.
Also ich finde die Punkte gut – lest sie mal in Ruhe und Gelassenheit durch – wenn ihr die Zeit dazu nicht findet, dann seid ihr noch nicht weit auf diesem Weg – DANN MÜSST ihr unbedingt weiterlesen.
1. Leben: Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
2. Sorgfalt: Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern… nur mich selbst.
3. Glück: Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin … nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
4. Realismus: Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
5. Lesen: Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
6. Handeln: Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.
7. Überwinden: Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.
8. Planen: Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.
9. Mut: Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, und mich an allem freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.
10. Vertrauen: Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten – , dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. –
Also ich finde die 10 Punkte lesen- und lebenswert. Ganz tolle Botschaft, die uns dieser Papst hinterlassen hat.
Zurück zu meinen eigenen Gedanken – mit zunehmendem Alter werde ich „gelassener“ – ich spüre das. Oft wenn ich zur Ruhe komme und einsam in der Sauna liege, dann denke ich mir – „aussreichend Gerd – absolut ausreichend“. So dachte ich früher NIE – und so denken heute noch wenige. Ist nicht das Gegenteil der „Normalzustand“ – ziehen sich diese Nebelschwaden nicht durch unsere ganze Gesellschaft…nicht zu genügen… nicht genug Lohn, nicht genügend Power im Job und in der Partnerschaft, nicht genügend Zeit mit dem Partner, den Kindern oder den Freunden verbracht, nicht genug Klimmzüge gemacht, nicht genug Obst gegessen.
UND das alles macht was mit uns. Wir leben in einem wahnwitzigen Wettbewerb – mittelmäßig, ganz normal – DAS alles reicht nicht – MIR aber reicht es zwischenzeitlich!!
Was will ich mit all den Buchstaben sagen – hört nicht auf die Schönheitschirurgen, die Zeitschriften, die Statistiken, die Freunde… ihr hört immer dasselbe.. wir können noch besser aussehen, noch effektiver und schneller Arbeiten, noch mehr erreichen usw… DAS ist die Lebensmusik der Wirtschaft, der Lebensrythmus, der uns krank macht. (nicht dünn genug, nicht schlau genug, nicht konsequent genug, nicht liebevoll genug)
Ich pfeif auf dieses „nicht genug“ – ich rate zu einer „neuen“ Gelassenheit. Ansonsten scheitern wir – scheitern an unseren eigenen, von außen übernommenen Ansprüchen und gehen im Perfektionismus unter.
SCHREIBT euch „gut genug“ auf eure Stirn und kämpft mutig gegen den Strom der Zeit an.
In Gedanken – euer G. Ender – I write not only for your smile