Anders (als das Buch)
Von Thomas Bertram
Nachdem mit den „Wächtern der Nacht“ dem russischen Kino eine sehr gute Buchadaption eines Werkes von Sergej Lukianenko geglückt ist, haben sie sich auch an den „Weltengänger“ dieses Autors gemacht. Hier geht es für den Protagonisten Kyrill zunächst um seine irdische Existenz, die allerdings einfach so verschwindet, niemand kennt ihn usw. um dann als „Funktional“ in einem alten Wasserturm Parallelwelten zu erkunden.
Bis hierher folgt der Film mehr oder weniger dicht dem Buch. Doch ab dem Moment, wo Kyrill, gespielt von Nikita Volkov, im Buch andere Welten erkundet, sich Gefahren aussetzt, neue Freunde findet, geht der Film einen ganz anderen Weg. Und das geht zwar nicht gründlich schief, es ist sogar bei der bildlichen Umsetzung einer Welt ohne Erdöl und Erdgas durchaus liebevoll umgesetzt, aber der Reichtum der verschiedenen Welten geht im Film einfach verloren. Auch wenn das „gelobte Land“ Arkana zum Schluss von Kyrill erreicht wird, ist das optisch grandios in Szene gesetzt, aber inhaltlich eher belanglos.
Zusammengefasst: Wer das Buch gar nicht kennt, wird von diesem Film optisch ausgesprochen gut unterhalten, wenn sich Kyrill z.B. zu weit weg von seinem Turm bewegt, dann beginnt er sich aufzulösen, das wird sehr gut von den Maskenbildnern und/oder der CGI umgesetzt. Auch die ersten 10 Minuten, als das bisherige Leben von Kyrill einfach verschwindet, ist geradezu unheimlich. Dass es in der filmischen Fortsetzung aber eher um die Liebe als um die Welten geht, ist Geschmackssache. Die Action kommt nicht zu kurz, ist aber sehr bei Matrix abgekupfert. Von daher gebe ich nur eine bedingte Empfehlung ab.
Wer aber wie ich das Buch kennt, wird von dem Film eher enttäuscht sein. Ebenfalls jede/r der/die nach dem guten Start weiterhin inhaltlichen Tiefgang erwartet. Es wird geradezu erschreckend banal.