Susis Gedankenwelt #58: Mensch ärgere dich nicht!

 „Mama, des isch unfair!“

„Auweh..“

Ja, so ist es. Da würfelt die Mama unabsichtlich dreimal die 6 und fährt direkt mit dem letzten Kegel ins Ziel – und gewinnt somit das Spiel. Weil eigentlich wird immer ein bisschen geschummelt, um den Kleinen ihre Erfolge zu gönnen, aber jetzt wird wütend in den Boden gestampft, weil meine kleine Göttin mal verliert. Ja, verlieren kann sie (noch) nicht. Aber das können viele nicht. Nicht mit 5 und auch nicht als Erwachsener. Ich weiß noch, wie mein Opa sich furchtbar aufregen konnte, wenn er gegen mich verlieren musste. Ein erwachsener alter Mann konnte nicht ein Kind gewinnen lassen. Genauso wie mein Nachbarsfreund, der weinte unentwegt, wenn er beim Memory verlor oder auch beim Tisch-Fußballspiel. Aber gut, Fußballspieler weinen ja sowieso gleich mal, wenn ihnen Unrecht geschieht, die Oberheulsusen schlechthin. Die werfen sich auf den Boden und jammern wie ein zweijähriges an der Kassa vom Supermarkt herum, was – ganz klassisch – sich am Boden herumwälzt, weil es keine Süßigkeit bekommt. Das weiß Herr und Frau vom Management, an der Kassa gut platzierte überteuerte Süßigkeiten – da freuen sich alle Mütter wahnsinnig gern beim Einkauf darüber. Und wenn dann natürlich meine Oberprinzessin sich die Schokolade noch in ihr schönes Kleid hineinpatzt – ja, dann geht die Post ab. Weil dann muss ich nur auf der Stelle alles wieder mit meinen Zauberstab sauber hexen. „Des isch doch ganz einfach, Mama!“

Aber man muss sich selber schon oft mal an der Nase nehmen: Man ärgert sich immer schnell, wenn man selbst unfair behandelt wird, auch wenn es der Arbeitskollege gar nicht gemerkt hat, dass dieser den letzten Faschingskrapfen weggeschnappt hat, und auch noch zufällig die bessere Arbeitsstelle, und auch noch die Frau; der hat das einfach nicht gemerkt.

Oder ärgern könnte man sich auch oft über den Nachbarn mit seinem definitiv nicht verdienten tollen Auto und dessen ständig kläffendem Köter oder über den Mercedes-Hutfahrer vor einem, der gemütlich mittig der Fahrbahn dahinkriecht, obwohl man selber schon sehr knapp dran ist. Der dürfte wahrscheinlich mit seinen 90 Jahren gar nicht mehr Autofahren. Oder über schlechtes Essen oder zu enge und ausgewaschene Kleidung. Dann heißt es einfach durchatmen.  

Und ich weiß nicht, wie ihr das findet, aber über das Wetter kann man sich auch dumm und dämlich ärgern, wenn man will, weil man es sowieso nicht ändern kann. Und das, was man ändern könnte, das lässt man lieber sein, weil man das zu viel gekochte Essen und die alte Kleidung eh nicht direkt den verhungernden Kindern in Afrika schicken kann. Wie denn auch, die haben ja gar keine fixe Adresse.

Und momentan gibt es offene Lippen bei diesem windigen und kalten Wetter. Offene, spröde Lippen – ganz lästig. Aber, Mensch ärgere dich nicht, heute scheint die Sonne nur für dich!

Einen schönen Sonntag wünscht Euch die SUSI!

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