Burnout und Depression – das waren die Schlagwörter unserer Zeit, die uns jeden Tag begegnet sind. Wir hörten diese Wörter beinahe täglich in Fernsehsendungen, in Zeitungen und in unserem Freundes- und Bekanntenkreis. DANN kam Corona – und andere Schlagzeilen haben das Thema Burnout und Depression verdrängt – verdrängt aus den Schlagzeilen – ABER ich vermute ganz genau zu wissen – nach Corona kommen sie wieder – und zwar stärker als je zuvor.
Ich habe mich sehr mit dem Thema Burnout beschäftigt, weil ich vor ca. 12 Jahren selber ein schweres Burnout durchgemacht habe. Eigentlich hat alles mit einem Erschöpfungszustand angefangen, der dann aber durch die entstandenen Umstände in eine schwere Depression geführt hat. Seit über zehn Jahren geht es mir zum Glück wieder gut. Ich habe viele Dinge verändert, die mir geholfen haben, anders zu denken. Dazu konnte ich einige Drucksituationen „entschschärfen“.
Man liest sehr viele Definitionen über Burnout – Am besten finde ich die Ansichten von Dr. Jutta Menschik-Bendele – sie sagt:
„Burnout ist keine Modediagnose. Man ist nicht ausgebrannt weil man zu viel arbeitet, – nein, Burnout bedeutet einen übermäßigen Energieverbrauch zu haben – mehr Energie zu verbrauchen als man wieder hereinbekommt. Sie stehen unter einem Zwang, sich zu beweisen, weil sie eine Vorstellung von sich haben, was sie leisten und sein müssen, die sich wirklich selbst antreiben und anpeitschen, sie leiden dann an emotionaler und körperlicher Erschöpfung, an Verlust von Lebensenergie, und sie ziehen sich aus den Arbeitskontakten und privaten Kontakten zurück. Burnout hat ein amerikanischer Arzt treffend so formuliert: I have done too much, for too many, for too long, with too little regard for myself. (Ich habe zu viel, für zu viele, eine zu lange Zeit getan, mit zu wenig Belohnung für mich selber).“
Dr. Jutta Menschik-Bendele
Dazu gibt es ein wunderbares Gedicht von Peter Turini:
Das Nein…
Das Nein
das ich endlich sagen will
ist hundertmal gedacht
still formuliert
nie ausgesprochen.
Es brennt mir im Magen
nimmt mir den Atem
wird zwischen meinen Zähnen zermalmt
und verlässt
als freundliches Ja
meinen Mund.
Dieses Nein – an dem noch niemand gestorben ist, diese magischen vier Buchstaben, sind ein hervorragendes Mittel gegen Überforderung und gegen Burnout. Der Unterschied zwischen Burnout und Depression ist lt. Dr. Jutta Menschik-Bendele ganz kurz gesagt: Burnout ist eine dramatische Entwicklung, wenn nicht in diesen Zirkel eingegriffen wird, der am Ende ein Bild bieten kann, als wäre man in einer schweren Depression. ABER wenn man einem Burnout Gefährdeten oder Betroffenen die Energieräuber hilft wegzuräumen, erholt er sich wieder, wird wieder gesund, und kann wieder aufatmen. Bei einer Depression, das ist eine schwere psychische Erkrankung, hilft es überhaupt nicht erst mal zu sagen, ruhen sie sich erst mal aus, und nehmen sie drei Wochen Urlaub – da muss man ganz anders intervenieren.
Meine eigene erlebte These ist Folgende: Depression ist nur in Ausnahmefällen eine Krankheit – beim weit überwiegenden Teil der Menschen möchte ich es als Zustand bezeichnen, als einen Zustand nach einer schicksalhaften Begebenheit oder einem Erschöpfungszustand. Und wenn man es schafft, die Erschöpfung zu überwinden und wenn man die Möglichkeit hat, Druck aus der eigenen Lebenssituation zu nehmen, dann stehen die Chancen sehr gut, dass die Depression verschwindet – und das kann genau so schnell gehen, wie sie gekommen ist. Aber wie Druck herausnehmen in einer Zeit, in der alle lesen, hören und spüren, dass der Druck immer zunimmt. Der Druck in Beziehungen, der Druck am Arbeitsplatz, der Druck, den Wirtschaftskrisen und unsichere Arbeitsplätze auf Menschen ausüben. Wie kann man das machen. Ich glaube eines der wenigen Dinge, die jeder Einzelne von uns ändern kann, ist die Sichtweise, die Ansicht der Dinge, die uns tagtäglich beschäftigen.
Es sind nicht die Umstände, die uns krank machen, sondern unsere Sicht dieser Umstände.
Daher soll mit einem erschöpften und dadurch depressiven Menschen versucht werden, sein Denken zu ändern. Der Depressive sieht alles negativ, alles schwarz, er hat keine Zukunftsperspektiven. Es ist wie wenn ein dichter Nebel seine Tage und Nächte zudecken und nicht einmal mehr atmen lassen. Er ist gefangen in seinem Aquarium und kommt aus diesem einfach nicht mehr raus. Aber er muss raus. Er muss das Aquarium, das sein Handeln und Denken so begrenzt, aufbrechen und in die Freiheit schwimmen.
Dazu gibt es gute professionelle Hilfe in Form von ärztlicher Hilfe oder Psychotherapie. Aber man kann auch selber viel dazu tun. Positives Denken kann man z.B. durch Autosuggestion nach der Methode von Emile Coue (siehe auch meinen Beitrag der auf Gsi.News veröffentlicht wurde) lernen. Es ist nicht schwer, jeder kann es anwenden, es kostet nichts – außer ein wenig Zeit und Durchhaltevermögen. Aber es lohnt sich. Der Lohn ist ein „neues, besseres Leben“
Wer mehr wissen will, kann sich auch persönlich bei mir melden – so weit ich kann, helfe ich gerne, da ich die ausweglos scheinende Situation kenne. Und diese Situation ist furchtbar – aber sie ist NICHT ausweglos – absolut nicht. Vielleicht ist etwas Gutes an meiner Erkrankung auch die Möglichkeit, meine Erfahrungen jetzt an Betroffene weiterzugeben. Und das mache ich gerne. Wer will kann jederzeit direkt mit mir Kontakt aufnehmen: gerd.ender@aon.at
In Gedanken – euer G. Ender