Von Thomas Bertram
Blade Runner war 1982 bereits ein Meilenstein der SF, allein der Look, diese tristen, verregneten Straßen und die überdimensionale Werbung an überdimensionalen Hochhauswänden bedeuteten eine ganz neue Art Science Fiction dazustellen. Und der Blade Runner 2049 setzt genau hier an, es ist noch düsterer, noch trister -allein das Müllgebiet und mitten drin ein riesiger Waisenhauskomplex mit Kindern als Arbeitssklaven ist so eine Einstellung, die die Kamera lange begleitet. Und die monströse Werbung geht jetzt als 3-D-Projektion über die Straßen und spricht dich direkt an.
Auch die Geschichte wird konsequent weitererzählt. Nicht mehr geflohene Replikanten sind das Problem, sondern die letzten der „alten“. Und es ist selbst ein Replikant „K“ (Ryan Gosling) der neuen Generation, der Jagd auf sie macht. Er kommt einem ungeheuren Geheimnis auf die Spur: eine Replikantin der alten Version war in der Lage, ein Kind zu gebären. Dieses Kind muss um jeden Preis gefunden werden. „K“ soll es im Auftrag der Polizei finden und eliminieren, um einen Bürgerkrieg zwischen Replikanten und Menschen zu verhindern. Die Replikantin „Luv“ (Sylvia Hoeks) soll es für die neue Firma, die die Replikanten herstellt, zwecks Auswertung finden, um eine völlig neue Armee von Replikanten zu züchten. Auf seiner Suche kommt „K“ dem Detektive Deckard aus dem Original auf die Schliche, gespielt natürlich wieder von Harrison Ford, diesmal als alter Mann, aber immer noch kampfbereit. Einige Twists muss man noch durchstehen, dann kommt es zum finalen Showdown plus einer tollen Schlusseinstellung. In dieser stirbt K und versucht dabei, den auf ihn fallenden Schnee tatsächlich zu spüren.
Denis Villeneuve hat das alles großartig in Szene gesetzt, Hans Zimmer die eindrucksvolle Musik dazu beigesteuert. Zwei und eine halbe Stunde lang verfolgt man diesen Film aus dem Jahr 2017 gebannt und ist hinterher genauso betroffen, wie nach dem Original. Natürlich gehört so ein Film auf die große Leinwand und nicht auf den heimischen Fernseher, aber wer sich die Vorstellungskraft des Kinos erhalten hat, der kann auch diesen Film genießen. Hoffen wir auf demnächst wieder eröffnete Programmkinos und nutzen die Zeit bis dahin, um uns zumindest Appetit auf solche bildgewaltigen Epen zu machen. Auch wer das Original nicht gesehen hat, kann diesen Film gut verfolgen, man muss dann nur den eingespielten Text am Anfang aufmerksam lesen.