„Mama, kasch du mit mir spiela?“
„Ja, moment!“
„Mit zwo Händ! Mama, mit zwo Häääänd! Mit zwoooo!“
„J-a-a, mome-e-e-nt!“
Ja, so ist es. Da sitzt man da, bereit, sich ein bisschen zu entspannen, kurz am Nachmittag mal durchzuschnaufen. Endlich steht die Tasse mit heißem Kaffee am Tisch. Kaffee – heiß sogar! Und das Telefon. Ein Anruf zum Quatschen. Über das Leben, über den Alltag.
Bam! Und schon ist sie da, die kleine kreischende Brut. Pfeift mir ins Ohr und will etwas, und rupft einem an den Händen, verschüttet einem fast den Kaffee und quietscht und quatscht und springt herum wie auf Speed. „Mamaaaa!“
Mein Anrufer am anderen Ende, irritiert von meiner touret-ähnelnder Aussprache („Ja, weißt du, ich war letztes mal LASSDASSEIN im Geschäft, und dort WASHABEICHGESAGT) fragt, ob es später besser wäre. Ha! Ha ha! Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, liebe Leserinnen und Leser, aber SPÄTER, später geht es genauso wenig. In fünf Jahren vielleicht.
Das war noch was, im Jahre Neunzehnirgendwas, Freitag Mittag mit vollgefressenem Bauch vor die Glotze, vier Stunden Two and a Half Man, Malcom mittendrin, How I met your mother und Al Bundy mit viel Werbung und mit halb geschlossenen Augen schauen, bevor man sich am Abend irgendwie wieder aufrappelt und sich stylt und das Fortgehprogramm plant. Nix Corona. Nix Amazon Prime. Nix We-Laaan.
Komisch ist es jetzt auch wieder Menschenansammlungen zu sehen. Wird das wieder komisch werden, im Kino zu sitzen, im Lokal zu sitzen und einfach den Weg entlang zu laufen. Ohne Maske zu shoppen, rein ins Lokal, jemanden die Hand zu schütteln, zu umarmen, zu grüßen. Gesichter erkennen zu können. Endlich wieder unbeschwert Nasen bohren zu können. Das wird komisch sein. Keine „Wie verwende ich die Seife richtig“-Anleitungen! Nach dem Essen und Klo gehen die Hände nicht mehr waschen zu müssen… Hoffentlich bleiben uns die Desinfektionsmittelständer erhalten.