Gut Ding brauchte Weile. So hat es seine Zeit gedauert, bis der leidenschaftliche und erfahrene Sammler Reinhard Häfele seine mit viel Liebe und Leidenschaft zusammengetragenen Exponate der Vorarlberger Museumswelt eingliedern konnte.
Von Bella Koeck
„Die hier gezeigten Exponate sind nur ein Auszug aus meiner Sammlung“ betont Reinhard Häfele sichtlich stolz. „Ich könnte das gleiche Museum noch einmal machen.“ Eineinhalb Jahre war er zusammen mit dutzenden freiwilligen Helfern von der Vorarlberger Museumswelt Frastanz damit beschäftigt, das sog. „Grammophonikum“ fertigzustellen. Das kreisrund angelegte kleine Museum im Museum beinhaltet insgesamt 75 Exponate, welche von 1877 bis 1930 reichen. „Die Ausstellungsstücke sind chronologisch von den Anfänger der Erfindung bis zum Zeitpunkt, wo der Strom ins Spiel kommt, im Uhrzeigersinn aufgestellt“ so Häfele. Seine Motivation rühre von der Musik her. Vor allem durch Jazz, Tango aber auch alte Opernstücke sei er auf das Thema Grammophon gestoßen. „Diese Musik fand man nur auf alten Tonträgern.“ Aus einem Nachlass erhielt er schließlich vor vielen Jahren sein erstes Koffergrammophon: „Als ich diesen authentischen Klang zum ersten Mal gehört habe, war es um mich geschehen“ so der leidenschaftliche Sammler, der von sich behauptet, das „Sammlergen“ in sich zu tragen. Grammophone sind schließlich nur ein kleiner Teil von dem, was Häfele alles sammelt. Der Tausendsassa hat alle möglichen Floh- und Antiquitätenmärkte abgeklappert, stets auf der Suche nach Grammophonen. Er wisse selbst nicht, warum er an solchen Orten bis heute nie fündig wurde. Auch was den Wert seiner Sammlung anbelangt hüllt er sich stets in Schweigen. Der Preis interessiere ihn schließlich nicht. „Ich bin im Grunde genommen ein historisch denkender und interessierter Mensch. Ich sammle nicht nur das Material, sondern auch die Geschichte dahinter, also interessante Besitzer, die Sammlungsgeschichte.“ Die Exponate würden schließlich eine gewisse Epoche repräsentieren, einen bestimmten Zeitgeist oder auch Modetrends. Die heutige Musikindustrie – wie auch die Technikgeschichte – wären wohl nie dort, wo sie sich heute befinden, ohne den markanten Einfluss dieser Geräte.
Auf die Frage, ob sich im Raum des eben eröffneten Grammophonikums ein Lieblingsexponat des Leihgebers befindet, antwortet dieser: „Im Grunde ist jedes Exponat ein Lieblingsexponat von mir.“ Es sei schwer zu sagen, denn seine Vorlieben würden sich von Zeit zu Zeit ändern. Doch eines steht für Häfele fest: Er sammelt weiter. Dadurch würde das Museum selbst nicht berührt werden, weil es schlichtweg keinen Platz mehr für weitere Ausstellungsstücke gibt. „Komplett ist so eine Sammlung nie, auch wenn bei mir nicht mehr viele Wünsche offen sind“ zeigt er sich zufrieden und demonstriert an einem Plattenteller-Spielzeug aus den USA (engl. „turntable toy“), der sich liebevoll „Dancing Rastus“ nennt, wie toll so ein Grammophon aus dem Jahre 1915 klingt.