„Mama, schau! I han da was!“
„Oh..oh! Oh, was ist des?“
„Ja, a gelbe Blume! Siehst des netta?“
Zwei so kleine zerquetschte gelbe Blätter werden mir in die Hand gedrückt.
„Do bruchn ma a Vase! Dia schenkn ma am Papa!“
„Jo, und dia Schnecke oh!“
Ja, genau! Eine kleine Playmobil-Vase brauchen wir da, und da wird der Schneckerich große Augen machen, größer als die ganze halb zerrissene Blume! Und noch größer werden die Augen vom Papa, wenn die kleinen nervösen Knirpse ihr Vatertagsgedicht aufsagen – natürlich ein total anderes Gedicht als zum Muttertag. Ganz anders!
Und schon dieser Moment des richtigen Timings, der richtigen Synchrongeschwindigkeit beider stolzer Gedichtsvorträger mit ihren selbstgebastelten Geschenken entscheidet, wie der restliche Tag verlaufen wird. Glauben Sie nicht? Ich weiß nicht, wie es andere Eltern schon erlebt haben, aber wenn ein Kind zu schnell fertig ist, und das andere noch nicht….
So schnell kann der Zeiger gar nicht in der Kurve liegen, so schnell kann man gar nicht immer als Mama reagieren. So schnell vergehen zwei Stunden mit Kind und Toben, Stampfen, Schreien und Trösten, während der Vater den Grill anschmeißt, sich sein kühles Vatertagsbier öffnet und das Fußballspiel mitfiebert. Spätestens mit vollem Bauch wird wieder Ruhe einkehren – auch bei den Kindern. Die freuen sich nämlich auch schon auf Dienstag – endlich ihre Mitschüler mit ganzem Gesicht kennen zu lernen. Und ich weiß nicht, wie ihr das findet, liebe Leserinnen und Leser, aber manche sollten die Maske dann doch vielleicht lieber anlassen.
In diesem Sinne wünscht die Susi einen schönen Sonntag – und allen Vätern einen schönen Vatertag!