Immer einen Ausflug wert: Schloss Blatten in Oberriet

Just am Ortseingang von Oberriet thront umgeben von saftigem Grün die Ruine Schloss Blatten, die nicht nur historisch interessant ist, sondern auch einen tollen Vita-Parcours und eine Grillstelle zu bieten hat.

Von Bandi Koeck

Auf dem östlichen Ausläufer des Blattenberges, der als Querriegel das St. Galler Rheintal sperrt, befindet sich die Ruine Schloss Blatten. War der Montlingerberg bereits ein bedeutender Siedlungsplatz, so ist Schloss Blatten mit seinem 23 m hohen, quadratischen Wohnturm und den zweieinhalb Meter starken Mauern ebenfalls von großer Bedeutung gewesen: Bereits 1170 und 1229 werden Burkard und Ulrich „von Blatten“ erwähnt. Gemäss dem St. Galler Chronisten Christian Kuchimeister (erste Hälfte des 14. Jahrhunderts) soll Abt Berchthold von Falkenstein die Burg Blatten gegen die Grafen von Montfort errichtet haben. 1277 erfolgte ihre urkundliche Ersterwähnung, als sie durch Abt Rumo von Ramstein an Ulrich von Ramschwag verliehen wurde. Mit dem 1279 durch König Rudolf von Habsburg vergebenen Reichshof Kriessern bildeten die Ramschwager eine Herrschaft, bis die Rechte 1486 veräussert wurden und an das Kloster St. Gallen gingen. Von 1489 bis 1798 diente die Burg als äbtischer Vogteisitz. Was heute eine tolle Festwirtschaft ist, welche für private Feiern gemietet werden kann, war früher unter Abt Pius Reher ein grosszügiges Wohngebäude.

Das Ende der Burg

1799 soll die Burg bei Kämpfen um den Rheinübergang zwischen Österreichern und Franzosen durch Geschützfeuer beschädigt worden sein. 1803 ging sie in den Besitz des neuen Kantons St. Gallen über. Er erlaubte den Oberrietern, zum Bau ihrer Kirche Steine von der Burg zu verwenden. Der Turm aber sollte stehengelassen werden, da er als Wegweister für fremde Personen wie auch für die Rheinflösser diene. 1882 errichtete man erste Festwirtschaft, welche 1892 abbrannte. 1911, 1976, 1985 und 2016 erfolgten Sanierungsarbeiten an Turm und Ringmauer.

Burgbewohner Turmdohlen

Was vielen Passanten und Wanderern oft gleich auffällt sind die heutigen Bewohner der Burgruine, deren Ruf ein klares „kjack, kjack“ ist. Über 30 Turmdohlen leben in der Kolonie auf Blatten. Die Turmdohle ist das kleinste Mitglied der Familie der Rabenvögel. Sie ist sehr intelligent, hat ein ausgeprägtes Sozialleben und brütet gerne in Kolonien. Die Paare leben in Dauerehe und sind fast immer zusammen. Gelegentlich kommt es zu einer „Scheidung“, verbunden mit einer grossen Aufregung. Turmdohlen kommunizieren miteinander mit einer Vielzahl an Lautäusserungen. An heissen Sommertagen bietet das Innere des Turmes angenehm Schatten. Auf dem Ruinengelände befindet sich eine Feuerstelle mit Grillrost sowie ein Vita-Parcours.

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