The Tomorrow War auf Amazon Prime

Von Thomas Bertram

Gefräßige Aliens vs Menschheit

Abgesehen von zwei bösen Logikbrüchen ist The Tomorrw War ein gut durchdachter, intelligenter Actionfilm zum Thema Zeitreise und Alienbedrohung. Die Story in Kürze: Mitten ins Endspiel der Fußball-WM 2022 in Katar platzen Menschen aus der Zukunft und erklären, dass in 30 Jahren die Menschheit vor dem Aus steht. Aliens überrennen sie, sie sind chancenlos. Sie bitten um so viel militärische Hilfe wie nur möglich ist. Problematisch nur, dass die meisten nicht lebend zurückkommen, also wird weltweit rekrutier.

Auch der Veteran und jetzige Biologielehrer Dan (Chris Pratt) wird aus seiner Familie gerissen, um genau 7 Tage in der Zukunft zu verbringen und zu kämpfen. Er trifft dort seine Tochter wieder, die die leitende Forscherin an einem tödlichen Gift ist. In letzter Sekunde kann sie es ihrem Vater in die Vergangenheit mitgeben, damit der in der Zukunft verlorene Krieg nachträglich gewonnen werden kann. Es kommt zu einem dramatischen Showdown in Sibirien.

Das ist wirklich gut gemacht, so dürfen z.B. nur Menschen in die Zukunft geschickt werden, die vorher gestorben sind, bei Dan war es ein Autounfall 2030, damit sie sich nicht selbst begegnen. So kann auch seine Tochter nicht mit Dan zurück um sich selbst als 10jährige gegenüberzutreten. Auch die Idee mit dem Toxin und den fehlenden Ressourcen auf der zukünftigen verwüsteten Erde passt ins Bild. Die gefräßigen Monster verschießen Pfeile, die sogar Stahl durchdringen, sind kräftig und nur an Bauch und Kehle verwundbar. Das macht sie im Kampf wegen ihrer ungeheuren Schnelligkeit und ihrem Blutrausch faktisch unbesiegbar. Der Bodycount ist extrem negativ für die Seite der Menschheit. All das passt, genauso wie die Demonstrationen gegen die Zwangsrekrutierung „Not our War!“ und die weltweiten Aufstände, als die letzte menschliche Bastion in der Zukunft gefallen ist. Hat doch alles sowieso keinen Zweck mehr. Wirklich viele Facetten.

Dennoch müssen auch drei Dinge kritisch angemerkt werden: an allererster Stelle die Bewaffnung der Menschen. Wenn ich weiß, wo die Aliens verwundbar sind, dann gehe ich nicht mit Schnellfeuergewehren auf sie los, sondern verwende Explosivmunition. Diesen Fehler sah man schon in „Starship Troopers“. Hier wäre der zweite Kritikpunkt, es werden nämlich viele Motive aus anderen SF-und Fantasy-Filmen ziemlich schamlos kopiert. Das angekettete Weibchen findet man bei KingKong und noch besser bei Alien4 wieder; viele Männchen, nur wenige Weibchen erinnert an „Die Herrscher des Feuers“, den Familienvater, der alles tut, um seine Familie zu schützen findet man u.a. in der mäßigen Neuverfilmung von „Krieg der Welten“ und von hier wurde auch das optische Leitmotiv übernommen. Ach ja und der dritte Logikbruch ist wirklich übel. Ein Weibchen wird gefangen genommen und auf eine weit abgelegene, bestens abgesicherte Meeresstation verbracht. Dort wird das Toxin entwickelt. Als es tatsächlich fertig ist, ruft das Weibchen um Hilfe und Sekunden (!) später wird die Station von Tausenden Aliens überrannt. Fehler 1: Warum wartet das Weibchen so lange? Fehler 2: Wo sollen die denn alle so schnell herkommen? Fliegen können sie nicht, nur schwimmen.

Wenn man davon absieht, sieht man einen spannenden Film, der mit einigen überraschenden Wendungen aufwarten kann, der gut in die Gegenwart implementiert ist, der richtig gute Spezialeffekte vorweisen kann, der nicht nur sinnloses Geballere zeigt, auch wenn es davon auch eine menge gibt, der vielen handelnden Personen einen Charakter gibt.

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