Von Thomas Bertram
Loki als Serienheld? Warum eigentlich nicht, es muss nur die passende Grundidee dazu kommen. Nach dem Spin-Off „Wanda Vision“ darf sich jetzt auch Tom Hiddlestone als Serienheld Loki versuchen. Inhaltlich genau ans Ende der letzten großen Avenger-Folge gesetzt geht es gleich in Folge eins zur Sache und der Spin geht richtig los.
Lokis Flucht endet so erbärmlich demütigend wie sie umgekehrt genial eingefädelt wurde. Eine bisher unbekannte Geheimorganisation, die TVA, nimmt ihn einfach so gefangen, und der Gott kann es nicht verhindern. Demütigend! Auch seine ersten Versuche, in der TVA irgendetwas anzustellen, scheitern kläglich. Die TVA hat die Aufgabe, den korrekten Ablauf des großen einheitlichen Zeitstrahls zu überwachen. Tanzt jemand aus der Reihe, wie Loki mit seiner Flucht, wird er wieder eingefangen. Mit Glück muss er wieder zurück, aber viele andere werden einfach nur ausgelöscht.
Doch es gibt einen Zeitverbrecher, der die TVA narrt, ihr selbst auflauert und sie hinterrücks niedermetzelt. Um ihn zu fangen, braucht die TVA Loki. Allerdings scheint es anfangs so, als sei es sozusagen „Loki2“, nach dem hier gesucht wird. Entsprechend misstrauisch sind die meisten Kämpfer der TVA. Doch Mobius, gespielt von Owen Wilson, ist anders, er glaubt, dass Loki der Schlüssel zum Auffinden von seinem anderen Selbst ist. Gemeinsam finden sie einen Weg, „Loki2“ zu lokalisieren. Doch damit geht es erst richtig los, denn jetzt muss sich Loki mit seinem weiblichen Alter Ego auseinandersetzen.
4 Folgen lang erwartet uns ein Twist nach dem anderen, nicht alle sind auf den ersten Blick schlüssig, doch in der Gesamtschau ergibt sich ein durchaus zusammenhängendes Bild. Der große Nexus-Vorfall, in dem sich Loki und seine Schwestervariante „Silvie“ nahekommen wird so zum Auslöser des (ersten) finalen Countdowns in der 4. Folge. Und hier -endlich!- bleibt sich Marvel treu und gibt der Geschichte im Nachspann eine neue Wendung.
Zum Schluss sei noch einmal erwähnt, dass Marvel nicht Marvel wäre, gäbe es keine Katastrophen, keine heftigen Kampfszenen, keine tollen CGI- und andere Effekte. Da kollidieren ein Mond und ein Planet, da bricht der Vesuv aus usw. Das ist großes Kino für den kleinen Bildschirm. Hier wurde nicht gespart.
In der 6. Und letzten Folge der ersten Staffel wird der „Herr“ des Zeitstrahls demaskiert. Und er erklärt sich. Hier muss der Zuschauer wirklich auf der Höhe des Intellekts sein, um die verwirrende Logik von Zeitsprüngen und Parallelwelten zu verstehen. Das ist das , was in den kommenden Kinofilmen eine neue Rolle spielen wird, hier legt Marvel noch einmal ordentlich einen drauf.
Zu sehen ist das Ganze auf DisneyPlus.