Poligonale präsentiert „Die Puppenmacherin“ in Hohenems

© Stefanie Momo Beck

Ursprünglich in „Bludenz mit Shakespeare“ am Berg beheimatet, haben Thomas Welte und sein Künstlerteam ihre Bühne nun in Hohenems aufgeschlagen. Mit dem Umzug von einer Stadt in die andere geht eine programmatische Veränderung einher. „Hohenems zeigt sich als idealer Partner für innovative Konzepte im Kulturbereich“, freut sich das Poligonale-Team.

Im Innenhof der Volkschule Markt wird nun Theater präsentiert, einem Gastspiel eine Auftrittsmöglichkeit geboten, interessante Artist-Talks organisiert und ein Hörspiel-Workshop veranstaltet, dessen Endergebnis dann ebenso auf der Bühne präsentiert wird. Poligonale als Synonym für Vielfalt und Innovation im Theaterbereich, denn gleichzeitig mit der Uraufführung des Stückes „Die Puppenmacherin“ wird erstmals ein Online-Live-Mini-Theaterstück vorgeführt. Via Website und VR-Brille nimmt man damit an einer neuen Form der performativen Kunst teil.

Das neue Stück

Die leere Werkstatt einer Puppenmacherin. Ein Winterabend zwanzig Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Eine entstellte Täterin und ein bewaffnetes Opfer werden von den unsichtbaren Fäden der Puppenmacherin zusammengeführt. Es gilt, abzurechnen, denn beider Leben stehen auf dem Spiel. Eine will das Leid ihrer Mutter rächen, die andere die Schuld ihres Bruders nicht wahrhaben. Aber: Die Vergangenheit hat ihnen die Sprache verschlagen, es bietet sich scheinbar kein Weg heraus aus dem Schweigen. Doch mit ihren Puppen hat die Meisterin ihrer Zunft beiden ein Ausdrucksmittel in die Hand gegeben, um das Offensichtliche hörbar zu machen. Laut und zynisch ebenso wie leise und zärtlich.

„Die Puppenmacherin“ ist ein Stück über die Möglichkeiten und die Grenzen vom humorvollen „Spiel“ mit schlimmer Vergangenheit, die sich der Gegenwart in den Weg zu stellen scheint. Rollenvorstellungen und Gruppenzugehörigkeit sind dabei abseits von Eindeutigkeiten zu suchen. Ambiguität nicht nur auszuhalten, sondern als produktives Mittel zur Neuorientierung im eigenen Leben zu verstehen, ist die Herausforderung, vor der die Protagonistinnen des Stückes stehen – der Weg, den sie dafür einschlagen, ist ebenso vorhersehbar wie unerwartet.

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