Es muss nicht immer Italien, Spanien oder Griechenland sein – Paradiesische Anblicke und hohe Temperaturen gibt es auch im eigenen Land. Genauer gesagt: Am Neusiedler See im Burgenland. Wenngleich der See mit seiner aktuell tiefsten Stelle von 1,5 m nicht gerade zu einem Badeurlaub ohne Kleinkinder einlädt, so dienen seine zahlreichen Strandbäder dennoch zur Abkühlung beim Erkunden der burgenländischen Landschaft – entweder zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Rad.
Von Claudia Wachter
Die Reise startet in Podersdorf am See, dem touristischen Zentrum im „Seewinkel“ am Ostufer des Neusiedler Sees. Beim Spazieren an der Promenade kommt richtiges Urlaubs-Feeling auf: Eis gibt es an beinahe jeder Ecke zu kaufen, Musikklänge sind zu vernehmen und Straßenkünstler bieten im Rahmen der „Sunset-Shows“, die in den Sommermonaten jeden Dienstag und Mittwoch ab 19:30 Uhr stattfinden, am Strand spektakuläre Showeinlagen dar. In zahlreichen Heurigen kann man die typische „Brettljause“ und burgenländische Weine kosten und findet dabei auch vegetarische und oft sogar vegane Optionen.
Wer durch die Straßen Podersdorfs streicht, dem fallen bald die zahlreichen Radverleihe auf, die hier nicht zu Unrecht stehen: Es lohnt sich, die Fahrradhelme aus der Heimat mitzunehmen, denn auf zwei Rädern (mit oder ohne Elektroantrieb) lässt sich die Landschaft um den See besser erkunden als zu Fuß oder mit dem Pkw.
13 km geht die Fahrt durch den Nationalpark „Neusiedler See – Seewinkel“ und führt an vielen Weinfeldern und den sogenannten „Lacken“, kleinen Steppenseen, welche bei hohen Temperaturen aufgrund ihrer fehlenden Wasserzufuhr austrocknen, vorbei. Ziel der Reise von Podersdorf ist Illmitz, wo, bei Bedarf nach kurzer Abkühlung im Strandbad, die Fahrradfähre nach Mörbisch am See bestiegen wird.
Am anderen Ufer des Neusiedler Sees, wo im Sommer auch die Seefestspiele Mörbisch stattfinden, angekommen, führt der Weg etwa 6 km weiter nach Rust am See, das sich als kleine Verschnaufpause eignet. Die „Stadt der Störche“ mit südländischem Flair bietet neben wunderschöner Kulisse auch mehrere Restaurants und Cafés, bei welchen der mittägliche Hunger gestillt werden kann. Ein Spaziergang durch die Freistadt ist Pflicht, denn auf beinahe jedem Hausdach können Störche gesichtet werden und die Architektur lädt zum Staunen ein.
Auch in Rust gibt es wieder ein Strandbad, in welchem man sich abkühlen kann, bevor die Fähre zurück nach Podersdorf bestiegen wird. Wer allerdings besonders motiviert ist, kann sich noch 16 km westlich in die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt begeben. Auch wenn die Einwohneranzahl dieser Stadt der von Bludenz gleicht, gibt es hier doch einiges zu sehen. Ein Besuch im Schloss Esterházy sowie ein gemütlicher Spaziergang durch den Schlosspark sind naheliegend und empfehlenswert, aber auch das jüdische Viertel sollte besichtigt werden. Nach einem Besuch im Jüdischen Museum sollte auch der alte jüdische Friedhof, dessen ältester Grabstein ins Jahr 1679 zurückdatiert werden kann, angeschaut werden.
Schloss Esterházy Jüdisches Viertel Schlosspark Leuchtturm Podersdorf
Wieder auf dem Rad geht es zurück nach Rust, wo die Fähre in den Sommermonaten täglich um 16:30 Uhr zum letzten Mal Podersdorf ansteuert. Nun gilt es diesen aufregenden Tag angemessen ausklingen zu lassen – dies bietet sich am Steg des Leuchtturms Podersdorf an, wo die Aussicht auf den schönen Sonnenuntergang am besten ist.
Toller Reisebericht mit besonders schönen Fotos!