Disneys „düstere“ Kinderserien: Willkommen in Gravity Falls, Amphibia, Das Eulenhaus

(© Into the woods, Disney

Wer kennt Disneys farbenfrohe, lustige Animationsfilme nicht? Seit 1923 zeichnet, animiert und verfilmt die Walt Disney Company Kinderfilme. Dabei entstanden einige Fernsehsendungen, wie „Mickey Mouse“, „Ducktales“ und „Winnie Puuh“. Wer die neueren Cartoons kennt weiß, wirklich kindgerecht sind sie nicht.

Von Daniel Andres

Spoilerwarnung für Gravity Falls, Amphibia und Owl House

Auch wenn sie fröhlich wirken, farbenfreudig, lustig, durchgedreht; hinter dieser Maske verbergen sich immer öfter harte Tatsachen, die zwar vielen Kindern nicht auffallen, doch mit dem Älterwerden deutlicher werden. Zusätzlich wird auch häufig Gewalt gezeigt – physisch und psychisch. Depressionen, Selbstzweifel, das alles wird vor „laufender Kamera“ gezeigt. In „Amphibia“ kommt sogar ein Drogenrausch vor. Und darauf kommt die verbale Härte, die vor Allem in „Gravity Falls“ nicht zu kurz kommt. Themen wie Politik mit Korruption, Geldgier, Erpressung und Kannibalismus spielen kleine, aber deutliche Rollen. Und dazu kommt noch das klassische „Solange Blut nicht rot ist, kann man es Kindern gut zeigen“-Schema. Also klingt das alles in allem gar nicht nach einer Kinderserie. Vielleicht sollten die neuen Disney-Cartoons das auch nicht sein, immerhin besitzt die Firma „Star Wars“ und „Marvel“, also braucht sie das Geld durch Kinder gar nicht mehr und macht jetzt Serien für ältere Jugendliche und junge Erwachsene?

Nun, dann wäre allerdings eine Alterseinschränkung maßgeblich angebracht. Nur weil eine gezeichnete Stadt glitzert und glänzt, heißt das nicht, dass man einer Hauptfigur ein gigantisches Schwert in den Rücken rammen darf. Nur weil ein Vogel, der in einer Magiewelt sich wie ein normaler Vogel verhält, aus Holz ist, darf man ihn nicht essen und sein Tintenblut verspritzen. Und nur weil ein Dämon wie ein lustiges Dreieck mit einem Auge, Hut und Stock aussieht, kann man ihn nicht eine Stadt zerstören, die Einwohner versklaven, versteinern und töten und alles verunstalten oder auslöschen, was ihm in den Weg kommt lassen. Vor allem nicht in einer Kinderserie ohne Altersbeschränkung.

Abgesehen von dieser Tatsache aber sind alle drei Serien äußerst sehenswert, wenn man mit den eben erwähnten Faktoren gut umgehen kann. Nicht nur sind sie sehr kreativ, sondern auch lustig, durch den wirren Stil, der sehr willkürlich wirkende und unerwartete Momente hervorbringt. (Ein Beispiel: In der ersten Folge von „Willkommen im Haus der Eulen“ stiehlt eine Holzeule „Schätze“ aus der Dimension der Menschen und bringt sie ins Reich der Hexen. Dort nimmt ihr eine Hexe den Sack ab und wühlt darin nach brauchbarem. Dabei wirft sie u.a. den heiligen Gral mit der Betitelung „Müll“ zur Seite, ist dann aber von einem paar Faschingsbrillen überzeugt.)

Amphibia:

In Amphibia werden drei Freundinnen durch das Öffnen einer Schmuckschatulle in eine Welt gezaubert, in der Amphibien leben. Das Reich nennt sich „Amphibia“ daher der Name. Allerdings landen sie an drei verschiedenen Orten, werden also getrennt. Mit der Zeit freunden sie sich mit den dort ortsansässigen Fröschen, Kröten und Salamandern an, und setzen sich das Ziel, sich wiederzufinden und anschließend zurück nach Hause zu kommen.
Die Geschichte dreht sich, trotz drei Hauptcharakteren, hauptsächlich um Anne, die im Froschdorf landet und dort nach einiger Zeit von den Einwohnern als eine von ihnen akzeptiert wird.
Amphibia ist mit einer Staffel auf dem österreichischen Disney+ Kanal vertreten, eine Zweite ist bereits erschienen, da muss man aber den „Piratenhut“ aufsetzen, um sie hierzulande anzusehen, und eine Dritte wird Mitte Herbst erscheinen.

Willkommen in Gravity Falls:

In Gravity Falls landen die Zwillinge Dipper und Mabel Pines über die Sommerferien bei ihrem Großonkel Stan Pines, einem kauzigen und geldgeilen Besitzer eines verschrobenen Kuriositätenmuseums, der sich immer wieder gegen Konkurrenz und Kritiker wehren muss. In Gravity Falls passieren seit langer Zeit Anomalien, über die Dipper ein Notizbuch findet, in dem einige hilfreiche Tipps stehen. Er macht es sich nun zur Aufgabe den Autor des Buchs zu finden.
Die älteste der drei erwähnten Serien ist vollständig in zwei Staffeln auf Disney+ erschienen.

Willkommen im Haus der Eulen:

Die Außenseiterin Luz Noceda wird wegen ihrer seltsamen Art von ihrer Mutter in ein Sommercamp geschickt, in dem sie lernen soll, sich anpassen zu können. Als aber ihr Buch von einer Eule gestohlen wird, läuft sie ihr hinterher und kommt durch eine verschwindende Tür in eine Fantasiewelt, wo sie Eda die Hexe kennenlernt. Diese verkauft Menschensachen an einem illegalen Marktstand. Nach einigem Verhandeln nimmt sie Luz zu sich mit ins Eulenhaus. Luz will nun von Eda das Hexensein lernen, statt ins Sommercamp zu gehen.
Das Eulenhaus ist mit einer Staffel auf Disney+. Die zweite Staffel läuft aktuell auf dem Disney Channel, allerdings nur in den USA. Auch hier muss man auf halblegale Mittel zurückgreifen, sollte man sie ansehen wollen.

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