Freizeitanlagencheck: Therme Lindau

Foto: Bandi Koeck

Die neue und erst im Juni 2021 eröffnete Therme Lindau leidet aktuell noch etwas unter sog. „Kinderkrankheiten“, va. was das Technische anbelangt: Die Schranke beim Parkplatz, die mit Chipmembran verschließbaren Spinds oder Durchgangs- und Zutrittsschranken funktionieren nicht, was bereits beim Eintritt zu genervten Gästen und gestresstem sowie heillos überfordertem Personal sorgt. Zudem ist es eine regelrechte Nadel-im-Heuhaufensuche: Wo gibts noch einen freien Spind? Alle leuchten rot! Besucher sind zudem empört, dass die Preise überhaupt nicht zusammenpassen und jene von der Homepage ganz anders sind als die vor Ort auf den jeweiligen Tafeln!

Die Therme ist bereits den ganzen Sommer sehr stark frequentiert-oder in anderen Worten: sie wird gestürmt und es werden viel zu vielen Badegästen Eintritt gewährt, was alleine den notwendigen Sicherheitsabstand unmöglich macht einzuhalten und zudem für überfüllte Becken, lange Wartezeiten (so toll das Konzept mit der schön geräumigen „Familienumkleidekabine“ ist, ist es wohl nicht ganz durchdacht, dass sich darin fünf Spinds befinden-hat man einen davon, muss man draußen warten, bis sie frei ist!) und einem hohen Lärmpegel (trotz Schalldecken) und viel zu hohem Chlorgehalt im Wasser sorgt. Die 3-G-Regel lediglich sporadisch überprüft (va. bei Online-Reservierungen, welche pro Eintritt satte 3,50€ mehr kosten, allerdings dringend zu buchen sind, da Gäste sonst gar nicht reinkommen und aufgrund des starken Andrangs wieder nach Hause geschickt werden müssen). 

Zur modernen Architektur gibt es wohl ein recht ambivalentes Verhältnis: Jene, die Sichtbetonbunker mögen, fühlen sich wohl und loben die Architektur in den Himmel, für andere wirkt es eher kalt und wenig heimelig. Selbiges gilt für Sitz- und Liegemöglichkeiten. Die Deutschen sind ja international als „Liegestühlereservierer“ bekannt, daher rührt wohl das Konzept mit den Plastikkistchen (#abinskörbchen – siehe Bild unten) für Badetücher und dergleichen. Reservieren tut Herr und Frau Deutschland natürlich wo immer noch ein Betonfleckchen (oder eine der wenigen Liegen) frei ist. 


Wirklich toll ist die Reifenrutsche, aber auch der Wildbach nebenan kann sich sehen lassen, birgt natürlich ein Verletzungspotential, aber einen ebenso großen Adrenalinfaktor. Der 3-Meter-Sprungturm ist gesperrt. Neben dem Familienbad befindet sich die Therme, bei der man beim Betreten gleich viele Alkoholsaufende Gäste an der Wasserbar (Therme Erding lässt grüßen) erblickt.

„Schwimmen Sie nicht zu weit raus!“ lautet die kreative Aufschrift auf der Betonwand beim Zugang zum Solebecken, das beim ersten Anblick an einen „dark room“ erinnert und so dunkel ist, dass es wenig Phantasie bedarf, vor allem wenn man an all den im Wasser küssenden Pärchen vorbeischwimmt, um sich die verschiedensten Körperflüssigkeiten im Wasser vorzustellen. Schön, dass sich – sofern die Technik gerade funktioniert – Unterwassermusik und verschiedenfarbiges LED-Licht für ein tolles Erlebnis sorgen – und die bereitgelegten Schwimmnudeln machen das, was noch fehlt für das richtige „Totes-Meer-Feeling“ am Bodensee. Toll ist auch die Textilsauna (Finnisch mit 80 Grad) und das schön bernsteinfarbengeflieste Dampfbad (Coronabedingt z.Z. geschlossen). Der Sauna- und Spa-Bereich ist schön gestaltet und geräumig und es gibt viele optisch ansprechende Panoramasaunas mit Blick auf den Bodensee und viele lohnenswerte Aufgüsse (Aufgusszeiten hängen aus!).

Der Außenbereich mit vielen Becken ist schön gestaltet, die Fliesen rutschsicher und die Beckentemperatur angenehm. 
Parkplatzgebühr variiert von 3,50 (beim etwas weiter entfernten Schotterparkplatz) und 5 € bei jenem ante portas (klein und gleich voll).

 

Fazit:

Eine wirklich tolle Therme, allerdings im Moment ist von einem Besuch eher abzuraten, da aufgrund der oben genannten Faktoren der Erholungsfaktor zu kurz kommt. Tipp: Bei Schönwetter kommen, wenn sich die zahlreichen Gäste besser verteilen!

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