Zum Einstieg in die Abo-Saison 2021/22 kommt mit dem Pianisten Nicholas Angelich ein ganz großer Name nach Vorarlberg. Ihr Debüt mit dem Symphonieorchester Vorarlberg feiert auch die junge österreichische Trompeterin Selina Ott. Unter der Leitung des Chefdirigenten Leo McFall erklingt unter anderem „Eirene“ aus der Feder des renommierten Vorarlberger Komponisten Herbert Willi.
Das 3. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) ist einer der Meilensteine des Virtuosenrepertoires – und damit das richtige Stück für einen Musiker wie Nicholas Angelich. Der 51 Jahre alte US-Amerikaner, der in Paris studiert hat und dort geblieben ist, spielte bereits als Zweitklässler sein erstes Konzert zusammen mit einem Kammerorchester. Heute arbeitet er mit führenden Orchestern auf der ganzen Welt zusammen, unter anderem mit dem New York Philharmonic oder dem Orchestre National de France. 2013 gewann er den Preis „Victoires de la Musique Classique“ als bester Instrumentalsolist des Jahres. „Er ist einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit“, sagt SOV-Geschäftsführer Sebastian Hazod.
Dass Angelich in Feldkirch und Bregenz zu erleben ist, liegt auch am Chefdirigenten Leo McFall. Die beiden kennen sich seit der gemeinsamen Zeit im Gustav-Mahler-Jugendorchester. Mahler ist in diesem Zusammenhang ein gutes Stichwort: Er, im Brotberuf Dirigent und erst in zweiter Linie Komponist, leitete das New York Symphony Orchestra bei einer der ersten Aufführungen von Rachmaninows 3. Klavierkonzert. Sergej Rachmaninow saß damals, im Jahr 1909, selbst am Flügel und präsentierte sich als erster russischer Klaviervirtuose dem amerikanischen Publikum.
Selina Ott spielt Herbert Willis Trompetenkonzert „Eirene“
Die zweite Solistin neben Nicholas Angelich ist Selina Ott. Sie gewann vor drei Jahren als erste Frau den Internationalen Musikwettbewerb der ARD in der Kategorie Trompete. Ihre Karriere führte sie bereits beispielsweise ins Wiener Konzerthaus und in die Philharmonie Berlin. Sie spielt zur Eröffnung des Abends „Eirene“ (griechisch für „Friede“), das erste Werk des vierteiligen „Zyklus Montafon“ von Herbert Willi. Dem 1951 geborenen Vorarlberger geht es darum, den Klang der Berge – seiner Heimat – zu transkribieren. „Jede Natur, alles hat in sich Schwingung, ist letztlich Musik“, sagt Willi. Hazod freut sich über die Zusammenarbeit des SOV mit einem großen Vorarlberger Komponisten.
Tschaikowskys „Sturm“
Die Natur als Inspirationsquelle schätzte auch ein anderer berühmter Musiker: „Ich kenne kein größeres Vergnügen als das Leben auf dem Lande in völliger Einsamkeit. Ich habe dergleichen nur einmal, nämlich im Jahre 1873, erlebt. (…) In der Nacht saß ich am Fenster und lauschte der majestätischen Stille, die nur hie und da von unbestimmten Geräuschen unterbrochen wurde. In diesen zwei Wochen skizzierte ich ohne jede Anstrengung, gleichsam von einer übernatürlichen Kraft beseelt, meinen ,Sturm‘.“ So beschreibt Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893) die Entstehungsgeschichte seiner Konzertfantasie „Der Sturm“ nach Shakespeares Drama „The Tempest“.