Wenn ein Ring nicht reicht …
… dann gibt es bei Marvel gleich 10 Stück davon. Sie machen den Träger unsterblich und so gut wie unbesiegbar. Doch die Liebe und eine ganz spezielle, magisch-mythische Kampfkunst können den Träger der 10 Ringe besänftigen und er wird Ehemann und Vater.
Soviel zum Inhalt auch wenn es in diesem Film aus dem Marvel Comic Universum, kurz MCU natürlich unglaublich viel mehr passiert. Vater–Sohn Konflikt, Geschwister, mystische Welten und Wesen, ein Weltenverschlinger und vieles mehr passiert hier. Doch es ist Marvel, es ist Popcorn-Kino, da darf man keine tiefschürfende Geschichte erwarten, da darf man noch nicht einmal eine in sich selbst logisch-stringente Story erwarten. Jeder Erzählstrang führt nur zum nächsten Kampf, zur nächsten Auseinandersetzung, zur nächsten CGI-Sequenz.
Und es ist Marvel, das heißt, diese Kampfsequenzen sind sehr gut choreografiert, sie sind rasant geschnitten, gelegentlich etwas zu hektisch, aber der Zuschauer weiß trotzdem immer, wer da gerade auf wen eindrischt. Und die Tricktechnik ist vom allerfeinsten: ein lebender Bambuswald, der unerwünschte Eindringlinge verschlingt, wobei eigentlich jeder unerwünscht ist, ein freundlicher Drache, der sich in den Kampf gegen die Monster stürzt, Wasser, das sehr viel mehr kann, als nur zu fließen und jede Menge Kreaturen, die allerdings -leider- einfach nur da sind, funktionslos, schön anzuschauen, fast wie von Disney abgekupfert.
Spoiler Anfang 🙂
Der Film selbst bedient so ungefähr alle Klischees, die man von Hollywood kennt, Mutterliebe, ein Vater, der sich schlussendlich für seine Kinder opfert, Zusammenhalt in der Familie und ein Zusammenschluss verfeindeter Gruppen gegen den neuen Feind, eine Nichtkriegerin, die den entscheidenden Schuss mit dem Bogen abfeuert. Dazu Ben Kingsley als echter Sidekick, der mit sehr viel Augenzwinkern sich selbst auf die Schippe nimmt. Einfach toll, wie er da tot auf dem Schlachtfeld liegt, oder seine Geschichte, warum er Schauspieler werden wollte. Und es ist Marvel, also gibt es im Abspann noch eine weitere Erzählsequenz. Mini-Spoiler: sie ist wenig prickelnd, aber ihr Ende ist der absolute Knaller. Also nicht zu früh aufstehen.
Spoiler Ende 🙂
Wer sich darauf einlassen kann, ein Großteil seines Gehirnes an der Kinokasse abzugeben, der wird für etwas mehr als 2 Stunden optisch und akustisch bestens bedient. Das Gedränge und Nichteinhalten der Abstände beim Einlass und beim Popcorn-Tresen dagegen ist unschön. Mein Tipp: geht in der Woche zu wenig frequentierten Zeiten.
Shang-Chi wird auch auf Disney Plus veröffentlicht, aber dafür muss man sich noch gedulden. Der stream erfolgt erst am 15. Oktober.