„Die kalte und nackte Wahrheit“ servierten Bandi Romeo Koeck und Thomas Anton Rauch am vergangenen Mittwochabend bei der Premiere ihres kabarettistischen Bühnenstücks „Grenzgänger“ im sehr gut besuchten Theater am Saumarkt.
Thematisiert wurden neben diversen Stereotypen, welche Schweizer und Deutsche gegeneinander hegen, auch Covid-19, die Bewegung Fridays for Future, der Klimawandel und die Umweltverschmutzung genauso wie beispielsweise das Raubgold, das die Schweizer noch aus der Nazizeit besitzen, und die Korruptheit mancher Politiker. Die Ibiza-Affäre durfte im Stück aber auch nicht fehlen, das geschrieben wurde, als diese gerade brandaktuell war.
Philosophische Lachsalven
„Wenn du in beiden Händen etwas Schweres trägst, juckt dich die Nase“, zitiert Hans-Ueli Schnider (in Ostschweizer Mundart verkörpert von Thomas A. Rauch) den Konfuzius. Oder „wenn dich das Schicksal ereilt, kannst du nicht an Altem festhalten“. Während der Deutsche Heinz-Rüdiger Meier (eindrücklich gespielt von Bandi Koeck) unentwegt die Eieruhr stellt, vertraut der Schweizer auf die Beobachtung der Natur. Als es darauf ankommt, betritt er als Erstes die Insel, wo schon bald ein heftiger Streit zwischen beiden entflammt, der auch das Bier einschließt. Der Schweizer bedient sich dabei der listreichen asiatischen Technik des „Take one do“ („nimm dir dort eins“), während der Deutsche Aerobic mit Powermoves klar dem „Lungenyoga“ vorzieht.
Viele aktuelle Bezüge
Der Deutsche sieht sich durch sein Talent als Hausmann auch den Herausforderungen der Wildnis gewachsen. Der Song „Der Haushaltsprinz is back“ wurde genial von der leidenschaftlichen Musikerin Lydia Gaßner aus Dornbirn getextet. Der Schweizer vertraut dagegen aufs Alphorn, um eins mit der Natur zu werden. Streng verteidigt der überzeugte Eidgenosse sein Territorium. Derweil macht der „Piefke“ bzw. „Schwob“ um seine Gesundheit und um seinem Körper allerlei Brimborium. Aktuelle Bezüge kommen im Kabarett der „Grenzgänger“ natürlich auch nicht zu kurz. So huschen H. C. Strache und Johann Gudenus vorbei und machen allerlei verächtliche Kommentare über das „Flüchtlingszelt“. Nach der Welle ist vor der Welle. Der „Wintergarten“ wird als nicht klimafit wieder beerdigt.
Persönlichkeiten wie Staatsanwalt Manfred Melchhammer mit Lilly (Kindertheaterleitung am Saumarkt), Altbgm. Wilfried Berchtold mit Sabine, Kabarettist Stefan Vögel, Autorin Marlene Kilga, Sabine Benzer (TaS), Fotograf Alexander Ess sowie Arno Brändle (Liechtenstein Languages) mit Petra, Schauspielerin Jasmin Torres mit Jürgen Hämmerle erlebten im TaS einen vergnüglichen Abend, der nach der 100-minütigen Darbietung gemütlich an der Bar ausklingen gelassen wurde.