Fehlurteil der deutschen Justiz im Fall „Drachenlord“

Rainer Winkler, besser bekannt unter seinem youtube Name der »Drachenlord«, wurde vom Amtsgericht  Neustadt an der Aisch am 21. Oktober zu 2 Jahren ohne Bewährung verurteilt. Winkler hatte zwei Hater die ihn vor seinem Haus belästigten vertreiben wollen. Dabei hatte er einen Mann mit einer Taschenlampe auf die Stirn geschlagen und einen anderen Mann mit einem Backstein beworfen. Selbstverständlich eine strafbare Tat mit einem eindeutigen Schuldbekenntnis von Winkler. 

Von Oliver Natter

Die Richterin und die Staatsanwältin zeigten jedoch eine unfassbare Unfähigkeit das wirkliche Opfer zu erkennen. Das Opfer ist nämlich Rainer Winkler.
„Dieses Verfahren ist ein trauriges Beispiel dafür, welche Folgen Hass und Mobbing im Internet haben“, sagte die Richterin in Nürnberg und übersah dabei komplett wie die Hater Winkler über Jahre verfolgten.

Rainer Winkler war über Jahre Cybermobbing ausgesetzt. Der Grund dafür liegt in seiner Andersartikgeit. Er ist übergewichtig, hat einen Sonderschulabschluss und eine Lese-Rechtschreibschwäche. Dennoch hat er einen youtube Kanal mit über 100 000 Abonnenten und kann von diesem allein leben. Dies hat sehr viele Hater angezogen. Sie schreiben Kommentare wie „Geh ins Gas“ oder „Du bist zu dumm um Leben zu dürfen“.

Seine Hater, die sich Haider nennen (ohne Bezug zum verstorbenen Ex-Landeshauptmann von Kärnten) haben es sich zum Ziel gesetzt den Drachenlord zu zerstören. Sie deklarieren es tatsächlich als Ziel Herrn Winkler in den Selbstmord zu treiben. Wie tief können Menschen sinken solche Ziele zu formulieren?


Eine Haterin mit dem Pseudonym „Erdbeerchen“gaukelte Winkler Liebe vor und blamierte ihn dann als er Ihr einen Heiratsantrag machte. Tausende Zuschauer:innen seiner Live-Videoübertragung wurden Zeuge, wie er der zugeschalteten Userin „Erdbeerchen“ einen Heiratsantrag macht. Sie antwortete mit „Du bist der fetteste, dümmste Idiot, den ich je in meinem Leben gesehen habe.“ Danach sprangen feixende junge Männer ins Bild. Die ganze Aktion war seit Monaten geplant worden um Winkler vorzuführen.


Weiters wurde das Grab von Winklers Vater geschändet und ein Video dazu im Internet hochgeladen. Winklers Schwester wurde bedroht und sein Haus wird fast permanent von Hatern belagert. „Rudi aus Budeln“ nennt sich ein Haider auf Twitter. Eine besonders perfide Provokation. Der 2011 verstorbene Vater von Winkler heiß nämlich Rudi. Die Hater verabreden sich immer wieder vor Winklers Haus und bewerfen dieses mit Müll und Eiern.

Im August 2018 kam es zu einer Großveranstaltung gegen Winkler.
Die Behörden sprachen ein Versammlungsverbot aus. Dies nützte nichts. 800 vornehmlich junge Männer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kamen trotzdem zur Hass-Demonstration. Die Polizei war komplett überfordert. Der Mob schmiss Feuerwerkskörper und grölte Hassparolen. Hunderte Platzverweise wurden erteilt, mehrere Festnahmen erfolgten. Ein Sprecher der Polizei sagte damals: „Es gab konkrete Hinweise auf geplante Straftaten bis hin zu Morddrohungen gegen den Drachenlord.“ Die Polizei ist an manchen Tagen zwei Dutzend Mal im Einsatz, weil Winkler oder Nachbarn sie rufen.Unrechtsbewusstsein Fehlanzeige. Ein Haider meint  „Ich gehe hin, stehe auf öffentlicher Straße, rede nicht, und wenn er rauskommt und brüllt mich an, dann war es für mich halt meine Belustigung des Tages“. Ein anderer Haider meint: „Es ist wie ein Zoo, nur halt besser. Man lässt den Tanzbär tanzen, und es ist so einfach.“ 


Die Haider gründeten eine Parallelwelt voller Hass und nannten dies das „Drachengame“. Einziges Ziel des sogenannten Spiels: gezielt organisierten, kollektiven Psychoterror gegen den Drachenlord zu schaffen und zu veröffentlichen. Die Taten wurden über die Jahre immer drastischer und grausamer. Die Cyberpsychologin Catarina Katzer meinte im Tagesspiegel es gehe einem Teil der Täter darum, ihre Macht zu demonstrieren, zu spüren „Wir können hier bestimmen, wie weit das geht.“ 

Die Täter lassen jegliche Empathie vermissen. Das Drachengame ist kein Spiel sondern eine Lynchjustiz von gefühlslosen Feiglingen die in der Masse gegen einen Einzelnen vorgehen.
Die zwei Kläger im Prozess sind Medizinstudenten die angetrunken vom Christkindlsmarkt nach Altschauerberg, Winklers Heimatort, gingen. Winkler entdeckte sie vor dem Haus und kündigte nach einem Wortgefecht an nach unten zu kommen. Einer der Medizinstudenten meint in der Wartezeit zu seinem Komplizen „Wir bringen ihn in den Knast!“. Die Studenten provozieren Winkler weiterhin und Winkler reagierte daraufhin mit körperlicher Gewalt. Empathie für Winkler zeigen die Medizinstudenten weiterhin nicht. Sie fühlen sich im Recht weil sie meinen intelligenter als Winkler zu sein. 


Winkler hat sein Haus verkauft. Er sieht jedoch nicht ein wieso er sich nicht verteidigen dürfe. Die Richterin findet der Hausverkauf sei zu wenig. Die Staatsanwältin die in Berufung ging weil sie eine höhere Strafe für angemessen hält zeigt dazu die gleiche Empathielosigkeit wie die Haider, verbunden mit einer Ahnungslosigkeit wer hier Täter und wer hier Opfer ist. Die Richterin zeigt keine Ahnung vom Internet zu haben. Ihr Vorschlag Winkler solle einfach seinen youtube Kanal löschen zeigt wie wenig Ahnung sie von Mobbing hat. Das Mobbing gegen ihn würde nicht aufhören, Winkler würde aber seine Haupteinnahmequelle verlieren. 


Es bleibt zu hoffen das in der Berufungsverhandlung ein fähigerer Richter bzw. eine fähigere Richterin den Vorsitz hat.

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