„Es tut uns leid, aber wenn Sie noch nie bei uns waren, können wir Ihnen leider keinen Termin geben, denn wir haben Aufnahmestopp!“ Während ich so im übervollen Wartezimmer der Arztpraxis sitze, läutet ununterbrochen das Telefon und ich vernehme immer dieselbe Auskunft seitens der Sekretärin. Auf meinen Termin habe ich mehrere Wochen warten müssen.
Als ich dann endlich im Behandlungszimmer sitze und die Ärztin frage, ob es hier immer so rund geht, entgegnet sie, dass sie regelrecht überrant werde, denn es gäbe ja kaum mehr Kassenärzte und sie würde es auch nur machen, weil sie „Mitleid mit jenen habe, die sich einen Wahlarzt nicht leisten wollen“, scharf darauf sei sie aber nicht! Schließlich handle es sich bei diesem Problem, dass es kaum mehr Kassen- und fast nur mehr Wahlärzte gäbe nicht um ein regionales Problem, sondern um eines, das das ganze Land – Österreich – betrifft und seitens der Politik dringend Handlungsbedarf bestünde, damit diese Stellen attraktiver gemacht würden.
Es fehlt an allen Ecken und Enden, sei es bei Gynäkologen oder Urologen und ganz besonders bei Kinderärzten. In Feldkirch und in Dornbirn gibt es keine Kassenärzte mehr, die Kleinkinder und Jugendliche behandeln. Somit sind die Eltern gezwungen, in die Landesspitäler zu gehen, selbst bei kleineren Dingen. Die Wartezeiten dort variieren stark und es ist keine Seltenheit, dass man mit einem Kind, das kaum Atem bekommt und sehr schwach ist, drei bis fünf Stunden im knallvollen Wartezimmer sitzen muss, bis man an der Reihe ist.
Ich habe das Gefühl, dass keiner der Ärzte Tacheles spricht, was geändert werden muss, damit es mehr Wahlarztstellen gibt. In einem Sozialstaat wie Österreich ist es ein Armutszeugnis, dass diese Problematik seitens der Politik nicht schon längst auf der Agenda mit den dringlichen Traktanden zu finden ist. Oder etwa doch?