Dieses Jahr im September erschien auf Netflix die achtteilige Serie (bislang nur eine Staffel) von „Squid Game“ (Originaltitel: 오징어 게임 Ojingeo Game, dt. ‚Tintenfischspiel‘). Das hier Gezeigte unterscheidet sich stark von Mainstream auf Hollywood und ist keine leicht verdauliche Kost.
Von Bandi Koeck
Nach nur vier Wochen konnte ein Zugriff von 142 Millionen Netflix-Konten nachgewiesen werden und somit der bis dato erfolgreichste Serienstart des beliebten Streaminportals. Die erste Folge „rotes Licht, grünes Licht“ katapultiert den Zuschauer nach Südkorea und lässt ihn teilhaben am Leben des Hauptcharakters der Serie: Gi-Hun ist glücksspielsüchtig und versagt als Ehemann und Vater. Er wohnt nach der Trennung mit seiner Frau wieder bei seiner Mutter und er sitzt ihr sprichwörtlich auf der Tasche. Als Gi-Hun eine mysteriöse Einladung zu einem Glücksspiel erhält, wird er mit 455 anderen Personen – wie sich herausstellt alles Kriminelle – an einen geheimen Ort gebracht, der eine entlegene Insel ist und von maskierten, in roten Overalls bewaffneten Männern (sie werden „Soldaten“ genannt) bewacht. Im ersten Spiel zeigt sich, dass alle Verlierer eines Spiels sofort getötet werden. Zwar wird der Wettbewerb daraufhin von den überlebenden Spielern per Mehrheitsentscheid abgebrochen, die meisten von ihnen kehren aber zu den Spielen zurück, da ihr Leben perspektivlos erscheint und sie das Preisgeld wollen.
Der Wettbewerb umfasst sechs Spiele, die an koreanische Kinderspiele angelehnt sind; weitere Teilnehmer sterben außerhalb der Spiele bei Kämpfen zwischen den Teilnehmern. Für die verstorbenen Teilnehmer gibt es ein Krematorium mit mehreren Öfen. Eine Gruppe der für den Spielbetrieb zuständigen Mitarbeiter greift dabei jedoch einzelne Leichen ab und betreibt einen Organhandel mit den aus diesen Leichen gewonnenen Organen.
Gi-hun freundet sich während der Spiele unter anderem mit Oh Il-nam an, einem alten Mann, der unter einem Hirntumor leidet. Im vierten Spiel scheidet er im direkten Duell mit Gi-hun aus. Im letzten Spiel steht Gi-hun seinem Jugendfreund Cho Sang-woo, der Firmengelder veruntreut hat, gegenüber. Im sogenannten Tintenfischspiel fügen sich beide gegenseitig schwere Verletzungen zu; das Preisgeld betägt die Höhe von 45,6 Milliarden Won (entspricht etwa 33 Millionen Euro, Stand 2021).
Fazit
Wer andere koreanische Filme wie etwa „Old Boy“ kennt, der kann erahnen, was ihn erwartet: Ungewohnt brutale Bilder (Kopfschüsse) mit viel Blut, Leichen, Särge, aufgeschnittene Menschenkörper und pure Gewalt. Dazwischen ein Hauch von Gefühlen, die aber nie in die Tiefe gehen. Die Serie ist anders und behandelt das, was uns beschäftigt: Geld, Geld, Geld – alles dreht sich darum, wie man an Geld kommt, seine Schulden tilgt und reich wird. Wie weit der oder die Einzelne dafür gehen, wird sehr eindrücklich dargestellt. Auch, dass es keine Gleichberechtigung auf dieser Welt gibt, denn es wird – wie so oft im wahren Leben – nicht mit fairen Mitteln gespielt, andere bevorzugt und spätestens als die V.I.Ps auftauchen, wird klar, dass die Spiele der reichen Leute die wohl grausamsten sind!