Vorarlbergs Soul-Stimme George Nussbaumer verzaubert dieser Tage zusammen mit dem Sonus Brass Ensemble das Ländle mit einer ganz besonderen Neuversion des Märchenklassiker der Gebrüder Grimm.
Von Bandi Koeck
Inmitten von vielen herbstlich gefärbten Blättern und Tannen befindet sich ein kleiner Tisch und ein Stuhl. Die Scheinwerfer tauchen die TAK-Bühne in warme Farben. Der korpulente Mann aus Schwarzach, der einst Österreich beim Eurovision Songcontest vertrat und auf den Namen George Nussbaumer hört, nimmt in der Bühnenmitte Platz. Sogleich wird der blinde Soulmusiker von fünf Männern, die allesamt Hosenträger tragen und ein Blechblasinstrument in Händen halten, umringt. Es sind dies Stefan Dünser und Attila Krako (beide Trompete), Zoltan Holb (Horn), Thomas Witwer (Posaune) und Harald Schele (Tuba), kurzum: das Sonus Brass Ensemble. Sogleich beginnt der Erzähler mit der markanten Radiostimme das grimm`sche Märchen, das zuvor einer Neuadaption (Regie führte Salome Im Hof, die Idee dazu stammt von Stefan Dünser) unterzogen.
Musik und Schauspiel
Schliesslich will Hänsel und Gretel immer wieder erzählt werden. Mit der Musik von Engelbert Humperdinck entstand ein Opernklassiker, der sich seit fast 130 Jahren regelmässig auf allen Spielplänen der internationalen Opernhäuser wiederfindet. Das Sonus Brass Ensemble und George Nussbaumer präsentieren charmant und einfühlsam ihre Version, die witzige Details und Sequenzen in Mundart beinhaltet. Mehrmals während der Darbietung unterbricht George Nussbaumer die Geschichte und bittet die Instrumentalisten zu sich. Das ganz Besondere ist der eigensinnige Soundtrack, der dadurch entsteht und den Worten Töne verleiht. Der Erfolg dieser einzigartigen Adaption ist zum einen das sehr gut eingespielte Sextett, der Wechsel vom Schriftdeutschen in die Mundart und dass die Musiker nicht nur ihre Instrumente bedienen, sondern auch mit Mimik und Gestik die Erzählung charmant unterstützen.
Rosina Leckermaul
Als Höhepunkt fürs Publikum stellt ohne Zweifel der Moment dar, bei dem George Nussbaumer die wohl ulkigste Hexe der Märchenwelt mimt – mit starkem französischem Akzent, wohlgemerkt: „Da trat ein altes Weiblein aus dem Haus, lächelte, und sprach die Kinder freundlich an. Ich heisse Rosina Leckermaul und freue mich immer, wenn ich Kinder sehe. Ich liebe Kinder! Kommt herein, ich habe frischen Apfelkuchen gebacken und auf dem Herd schmort ein leckerer Braten.“ Ton auf Ton – von Trompete über Posaune zu Tuba – gelang es, die beiden Geschwister aus den Fängen der Knusperhexe zu befreien. Den Soundtrack für die spannende Erzählung liefern Hits aus Engelbert Humperdincks Oper und Musik von Peter Madsen, Johannes Berauer, John Dowland bis Werner Pirchner.