Unglaublich, aber wahr: Unsere Langzeit-Kolumnistin Susi alias Lydia Gaßner ist quasi seit der ersten Stunde von Gsi.News dabei und schreibt seit 100 Sonntagen ohne Unterbrechung ihre beliebte Gedankenwelt. Heute wird es sehr persönlich und sie plaudert sprichwörtlich aus dem Nähkästchen:
„Mama, es gibt da ein Problem…“
„Du, des hab i dir jetzt aber scho hundert mal gseht, dass des so ned goht!…“
So. Nun ist es so weit. Nicht nur, dass ich meinen Töchtern hundert Mal am Tag sagen muss, dass sie nicht das Wasser so lange laufen lassen sollen beim Händewaschen und so viel Seife nehmen sollen, oder nicht die Katze am Schwanz ziehen sollen, oder nicht mit den schneenassen Schuhen im Wohnraum herumhüpfen sollen…. – nein, auch die hundertste Kolumne erscheint von mir für euch, liebe Leserinnen und Leser! Auf gsi-news! Jippie! Und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
Ein Jubiläum ist das! Also die Kolumne, die tagtäglich wiederholten Sätze à-la-roter-Papagei an meine Kinder sehe ich nicht als ein Jubiläum.
Das hätte sich der Chefredakteur damals im Februar 2020 wohl auch nicht gedacht, dass das so lange hält, das wöchentliche Sonntagsgeschwafel von so einer Mittelklasse 2-fach-Kaiserschnittgebährenden-Hängetitten-Hausfrau (weil offensichtlich zu wenig „Frau“ für eine natürliche Geburt), die sich mittlerweile als kleiner schnittiger heißer Lamborghini entpuppte, und ohne männliche Begleitung das Ober- und Unterland unsicher macht. Aber gut, so ist es. Im Leben gibt es oft einschneidige Ereignisse, Entscheidungen, die vielleicht andere Erlebnisse erblassen lassen und den gewohnten Alltag nicht mehr umsetzen lassen. Quasi ein 3E–Leben.
Und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, nimmt dieser Veränderungen nicht gerade erfreulich im Empfang, halt wie die Gurtpflicht 1976, die auch noch heute nicht viele kennen, und dann erstaunt sind, wenn sie plötzlich bei einer Vollbremsung, negative Beschleunigung, im hohen Bogen durch die Windschutzscheibe fliegen können. Die Deppen, weil quasi ein leicht angesoffener Körper in gleichbleibender Bewegung einen verzögerten Reaktionsweg hat. Offensichtlich eine Dyskalkulie.
Veränderungen nimmt man nicht erfreulich in Empfang, wie die Überlegung einer Impfpflicht derzeit. Da müssen jetzt nicht nur die Hunde, sondern auch die angeketteten Ungeimpften neben dem Schild „Wir müssen draußen bleiben“ vor dem vollgefüllten All-you-can-eat Schnitzelgasthaus herumlungern, weil das mit Diät halten, bisschen mehr auf die Tiere auf der Welt achten und regelmäßig Sport machen auch nicht wirklich funktioniert. Und drinnen sitzen Nichtraucher, Raucher, Veganer, Metzger, Rechtsextreme und Flüchtlinge plötzlich an einem Tisch, reiben sich die Hände, singen Kumba Ya My Lord und lachen sich ins Fäustchen. Mann, war das ein Theater noch vor 2020.
Neben dem Jahrestag sind alle Vielfachen von 100, 50, 25, 10 oder auch 5 besondere Jubiläen (geklaut aus Wikipedia). Ja, Vielfache – auch ein harterlerntes Thema in der 2. Klasse damals. Darum klappt das nicht mit dem regelmäßigen Training im Fitnessstudio – Max und Moritz treffen sich jeden 3. oder jeden 4. Tag dort. Doch wann hat es jetzt offen und wieder wegen Lockdown geschlossen?
Und bei manchen wird lieber der 10. Hochzeitstag gefeiert, weil man so stolz darauf ist, es „geschafft“ zu haben, es „durchgehalten zu haben“, aber die Beziehung selber am Arsch ist und eigentlich sehen die drei Kinder alle dem jungen Postler ähnlicher als dem Hanswurst selber, der mit seinen jungen knienden katholischen Praktikantinnen öfters Überstunden macht. Aber gut, für den Schein geben manche alles – und andere entscheiden sich für das Leben.
In diesem Sinne, einen schönen vierten Adventsonntag wünscht euch die SUSI!