Wir haben im vergangenen Jahr Live-Erlebnisse so sehr zu schätzen gelernt. Wir freuen uns auch aus diesem Grund ganz besonders auf dieses Neujahrsjazzfestival. Philadelphy Trio, OWLS und Ensemble Kuhle Wampe bieten zeitgenössische Jazz-Klangkunst vom Feinsten.
Do. 6. Jän. 2022, 19.30 Uhr, Theater am Saumarkt
Philadelphy Trio mit Martin Eberle: Retrograde
Seit Jahr(zehnt)en sucht sich die überbordende musikalische Kreativität des Martin Philadelphy neue Ausdrucksformen. Der 93/94 von Tirol nach Wien übersiedelte Musiker ist dabei mit einer so ausgeprägten Workethic und einem unverrückbaren, tätigen Vertrauen in das Prinzip Selbstmanagment gesegnet, dass sich diese Kreativität in einer eindrucksvollen Diskographie und einer ebenso eindrucksvollen, ausufernden Konzerttätigkeit, die nicht und noch nie bei den Stadtgrenzen Wiens Halt macht manifestiert. Der Motor all dessen ist Martins grenzenlose Liebe zur Musik in all ihren Formen. „80er Pop, Elvis, Hippie-Woodstock-Rock, Calypso, Afro, Brasil, Reggae, Dub, Italo-Pop, Songwriting und Jazz“ versucht er sich an einer Liste des stilistischen Spektrums der Klänge, die zwischen seinen Ohren seit der Kindheit Welten entstehen haben lassen. Nicht zu vergessen Frank Zappa, der ihn inspirierte das eigene Klang-Rebellentum mit Gitarre und Stimme auszuleben.
- Mit Martin Philadelphy – Guitar, Vocals
- Stefan Thaler – Bass
- Niki Dolp – Drums, Percussion
- Martin Eberle – Trumpet
Fr. 7. Jän. 2022, 19.30 Uhr, Theater am Saumarkt
O W L S: Wendolin’s Monocle
Inmitten von Mikro- und Makrokosmos als Welt des winzig Kleinen und riesig Großen liegt der von uns unmittelbar wahrnehmbare Bereich des Mesokosmos. Er entscheidet über unseren Blickwinkel auf die Dinge. Doch stellen wir uns vor wir könnten diesen überwinden, in die uns umgebenden Räume treten. Wäre unsere Welt eine andere oder könnten wir nur das Licht wandeln, in dem wir sie sehen? Würden wir Vertrautes wieder finden?
Diesen Fragen spürt das Trio Owls nach, um mit Wendolin’s Monocle das Kleine im Großen und das Große im Kleinen zum Leben zu erwecken. Auf ihrem nun zweiten Album (Wendolin’s Monocle) werden die drei jungen Künstler Simon Oberleitner (Klavier & Live Electronics), David Ambrosch (Kontrabass) und Konstantin Kräutler-Horváth (Schlagzeug & Samples) vom Wiener Schauspieler und Regisseur Klaus Haberl, dem Vorarlberger Trompeter Herbert Walser sowie der in Köln lebende Vokalistin Veronika Morscher unterstützt.
Simon Oberleitner, Piano
David Ambrosch, Kontrabass
Konstantin Kräutler-Horváth, Schlagzeug
Herbert Walser-Breuß, Trompete
Veronika Morscher – Gesang
Sa. 8. Jän. 2022, 19.30 Uhr, Theater am Saumarkt
Ensemble Kuhle Wampe
Hier treffen pointierte Kommentare zum Zeitgeschehen auf üppige Bläsersätze und eine pochende Rhythmusgruppe. Tenor des Ensembles Kuhle Wampe – das sich bewusst auf den gleichnamigen kommunistischen Film “Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt (1932)” mit seiner prononciert avantgardistischen Formensprache (Regie: Brecht/Dudow/Ottwalt) und grandioser kontrapunktischer Filmmusik (Eisler) bezieht – ist die künstlerische Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft.
Hierbei werden dezidiert politische Inhalte musikalisch in Kontext gesetzt, künstlerisch kommentiert, verarbeitet und weitergesponnen: Samples und gesprochene Texte bzw. gesprochene Versatzstücke werden mit maßgeschneiderter kompositorischer Praxis verwoben. Politisch inhaltsvolle Musik kann nicht nur ausschließlich klischeebehaftet, entweder in puristischer Reinform von Arbeiter*innenliedern oder Punk stattfinden, oder erst durch seitenlange Überinterpretationsversuche im Genre der sogenannten E-Musik vollzogen werden. Sie kann auch mittels eines differenzierten Weges — abseits von bisher Bekanntem — schlagkräftige, präzise und direkte musikalische sowie politische Aussagekraft haben.
Das Ensemble hat ein Doppelalbum aufgenommen (Waschsalon Records), das es im kommenden halben Jahr präsentiert. Join the Party!
(Leonhard Skorupa, Tobias Vedovelli)
- Christian Reiner: Stimme
- Leonhard Skorupa: Tenorsaxophon, Komposition
- Tobias Vedovelli: Bass, Komposition
- Michael Tiefenbacher: Keys, Komposition
- Christian Eberle: Schlagzeug