von Lydia Gaßner
„Mama, was ist Zukunft?“
„Ähh…“
„Und was hoasst Silvester? Isch denn morn wiedr Frühling?“
Äh. Genau. Wenn man aus dem Fenster schaut, könnte man meinen, dass morgen wirklich der Frühling wieder vor der Türe steht. Der Schnee ist futsch und die Entscheidung, mit Wintermontur Joggen zu gehen und die Abkürzung über den Feldweg zu nehmen, wird sogleich beim ersten Schweißausbruch und Matsch-Gatsch-Schlittschuhrutschlauf bereut.
Silvesterabend gut ummebrocht? Natürlich! Vollgestopft mit Raclette und Raclette Ländle Käs und ein oder zwei Gläsle Sekt, wobei sich ein Gläsle davon am letzten Tag im Jahre 2021 in das ewige Nirwana verabschiedet hat, oder in den Sektgläserhimmel. So eine Racletteplatte kann natürlich sehr heiß werden und beim Selberkochen wird natürlich sehr viel herumgewerkelt, dass die Dinge nur so herumfliegen. Genauso wie die alljährlichen schlecht präparierten Silvesterknaller, und manchmal auch die Halbwüchsigen Schlauberger oder manch übermütigen Erwachsene dazu- die fliegen dann auch unabsichtlich mit oder zumindest blutige Teile von ihnen. Ja, auch die müssen sich von so einigem verabschieden, gewollt oder ungewollt.
Neujahrsvorsätze? Abschied vom Alten, dem Neuen mit offenen Armen entgegen kommen, im Silvesterrausch und emotionaler Euphorie „neue“ abgelutschte Vorsätze geplant – endlich Nichtraucher und endlich freundlich und treu bleiben, weniger Fleisch und Süßes essen und doch mal Sport machen – die spätestens am 2. wieder vergessen werden. Genauso wie die alten Zahnspangen ähnlichen Bleigießteile, die man jahrelang als „Glücksbringer“ in irgendeiner Kiste aufbewahrt hat. Und genauso wie die alte verbrannte Tischdecke, die dann doch noch die Haushaltsversicherung zahlen durfte, weil jemand viel zu gerne mit den Kerzen gespielt hat, und das Bleistück nicht am Löffel liegen bleiben wollte.
Und während die einen die Neujahrstage mit dem Kater auf der Couch verbringen, sitzen andere schon wieder am 1. mit neuen Zukunftsängsten zusammenreimend wieder im Aprés Ski und saufen sich eine neue Pandemie.
Viel Glück und Gesundheit im Jahre 2022 wünscht Euch die SUSI!