Sebastian Kurz als Global Strategist: Arbeit an der Dystopie

Von Albert Wittwer

Die Visionen der SF-Autoren haben sich schon heute an vielen Orten erfüllt. Erlassen Sie mir die Aufzählung der Desaster, Stellvertreterkriege aus innenpolitischen Gründen und der Unterdrückung. Ein Blick in die TV-Nachrichten genügt. Wobei unsere kostbare Aufmerksamkeit leider von kleinerer, neuerer Unbill, etwa einer vorverlegten Sperrstunde, mehr gepeinigt wird, als von den langanhaltenden Trockenperioden, Waldbränden und Überschwemmungen.

„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Hölderlin.

Das Rettende ist nicht von den selbsternannten Visionären zu erwarten. Für die ist der Klimawandel kein aktuelles Problem, er interessiert sie nicht. Der neue Dienstgeber unseres als Global Strategist angestellten Herrn Altbundeskanzlers glaubt an die Zukunft der Reichen im All, hält die Demokratie für eine überholte Staatsform und unkontrollierte Monopole aller Art für die Wirtschaftsform der Zukunft. Dem Klimawandel entflieht er mit seinen Anhängern zeitnah auf schwimmenden, staatsfreien Städten im Ozean. Wir können uns vorstellen, in welchen „gelenkten Demokratien“ Herr Kurz gleich vorstellig wird, um den dortigen Milliardärs-Machthabern die Vorteile der Kooperation mit seinem Dienstherrn Peter Thiel schmackhaft zu machen. In ihrer kargen Freizeit werden ihre Unterlinge kostenpflichtig im Metaverse hypnotisiert.

Monopole sind regulierungsfeindlich. Sie setzen den Markt, der ja einiges für die Versorgung leistet, außer Kraft. Man vergleiche die großen Internetbasierten Oligopole, die allenfalls von China, den USA oder der Europäischen Union gezähmt werden können. Ist das Monopol erreicht, kann es selber regulieren, also die Bedingungen der Nutzung seiner Produkte frei bestimmen – ohne daß der Kunde eine realistische Alternative hat.

Die Oligarchien vermehren sich. Die Präsidenten verstecken ihre Milliarden in Firmenkonstruktionen und in der „Familie“. In Oligarchien werden der Staat und seine Beamten zur „Hure für die Reichen“.

Das Rezept zur Errichtung einer Oligarchie ist zugleich – im Umkehrschluß – jenes zur Erlangung, Wahrung und Vertiefung von Freiheit und Demokratie, wohlgemerkt für alle, auch für die Schwachen und Bedürftigen:  

Kontrolle der Medien, Internet und Print, TV und Radio, Streaming.

Unterwanderung der obersten Gerichtshöfe.

Amtsgeheimnis, „Privatsphäre“ für Machthaber und ihre Lakaien, keine Transparenz in den Angelegenheiten des Staates.

Knebelung der Zivilgesellschaft durch Phantombedrohungen, etwa  Überfremdung, Arbeitsunwillige und der Umvolkung Österreichs durch den „radikalen Islamismus“.

Erleichterung des Zuganges in Steuerparadiese.

In der Umkehrung retten wir uns selbst:

„Lasst Toren den Toren befehlen – Einander die Freude sich stehlen…-Und fliehet zur Mutter Natur – Gleich heute auf grünender Flur.“ Franz Michael Felder, 1857

Die mobile Version verlassen