Wasser gilt als Lebenselixier und Jungbrunnen. Zudem wird Wasser in naher Zukunft den selben Wert wie Rohmetalle haben und die weltweite Wasserknappheit steht bei vielen Regierungen bereits seit Jahren auf den Agenden. In Meiningen ist der Abwasserverband für die Region Feldkirch zuhause.
Das Abwasser wird über die Ortskanäle in den Sammelkanal – den sogenannten Verbandssammler – eingeleitet. „In diesem Verbandssammler kommen die Abwässer der Mitgliedsgemeinden zusammen“ weiß Markus Beck vom AWV. Gesamt handle es sich um zirka 25 km an Kanallänge. Die Wasserrohre haben einen Durchmesser von teilweise bis zu 2.000 mm. Durch altersbedingte Abnutzungserscheinungen starten in diesem Jahr Sanierungsarbeiten im Verbandssammler beginnend in Rankweil. „Im Gebiet der Fa. Kunert werden die Baumaßnahmen 2022 starten, ein Großteil der Tätigkeiten findet unterirdisch und ohne Verkehrsbehinderungen statt“ erklärt Betriebsleiter Alexander Bolter. „Das Abwasser im Einzugsgebiet des Verbandsammlers wird über natürliches Gefälle zur ARA transportiert – lediglich ein Pumpwerk ist in Meiningen stationiert.“
Nach welchem Prinzip funktionieren diese Kläranlagen?
Zur Reinigung der Abwässer werden mechanische, biologische und chemische Verfahren eingesetzt. „Die mechanischen Verfahren bilden zumeist die erste Reinigungsstufe. Hier werden feste, ungelöste Schwimm- und Schwebstoffe entfernt“ erklärt Obmann Thomas Spalt. „Biologische Verfahren verwenden mikrobiologische Abbauvorgänge. Üblicherweise werden damit die Kohlenstoffverbindungen aus dem Abwasser entfernt. Ebenso erfolgt die Entfernung von Stickstoffverbindungen durch bakterielle Prozesse. Chemische Verfahren dienen als dritte Reinigungsstufe vor allem der Entfernung von Phosphor durch Fällungsreaktionen (sog. „Phosphorelimination“).“
Das gesamte Beckenvolumen der ARA Meiningen beträgt 51.000 m³ und wird in dieser Größe insbesondere für den Abbau der Inhaltsstoffe benötigt.Bei starken Regenereignissen beträgt der Zulauf an Abwasser durchaus diese Menge an Beckenvolumen. Der Jahreszulauf (gesamte Abwassermenge/Jahr) zur ARA Meiningen beträgt 8.100.000 m³ Abwasser bzw. ca. 22.000 m³ pro Tag. Im Vergleich beträgt das Wasservolumen des Baggersees bei den Alten Rüttenen in Rankweil-Brederis ca. 4.700.000m³.
Methangas aus Faulschlamm zur Stromerzeugung
Neben der Abwassermenge ist für die ARA Meiningen der Inhalt wichtig. Dieser Inhalt wird als Schmutzfracht bezeichnet und beträgt jährlich ca. 8.600 Tonnen. Zum Vergleich: Die Masse der Stahlkonstruktion des Eiffelturms beträgt 7.300 Tonnen. Nach dem Reinigungsprozess in der ARA wird aus ca. 115.000 m³ Faulschlamm Methangas produziert – das sind ca. 6.500 Nm³/Tag, welches über einen Generator des Blockheizkraftwerkes zur Stromerzeugung verwendet wird. Damit wird eine Eigenabdeckung des Stromverbrauchs von 85 % erreicht. Der entwässerte Klärschlamm macht schlussendlich ca. 10.000 Tonnen pro Jahr aus. Derzeit sind hierzu einige Verwertungsvarianten projektiert. Diese sollten in naher Zukunft umgesetzt werden.
Mitarbeiter gesucht
Der AWV ist aktuell auf der Suche nach einem Betriebs-/Anlagenelektriker. Interessierte können sich gerne bei Markus Beck unter Tel. 0664/102 6364 oder E-Mail markus.beck@awvfeldkirch.at melden.
Factbox:
- Abwasserverband Region Feldkirch
- Luttenweg 4, 6812 Meiningen
- Tel. 05522 71581
- Web: www.awvfeldkirch.at