Bestatter in Covid Zeiten – Thomas Ammann

Von Heike Lampert

Der Tod ist alltäglicher Begleiter in unserer Zeit und doch nach wie vor ein Tabuthema. Heute durften wir zu Gast sein bei Thomas Ammann, seines Zeichen Geschäftsführer der Bestattung Ammann.

gsi-news: Warum wird man als junger Mensch Bestatter?


Grundsätzlich kann man ab 18 Jahren in diesem Gewerbe tätig sein.Ich habe von Kind auf das Gewerbe von zuhause mitbekommen.Bei uns zuhause war dass auch Thema am Mittagstisch wenn Papa uns ab und dann eine lustige Episode erzählte. Auch das Büro, das Auto, die Särge waren Teil meiner Kindheit. Ich wuchs damit auf. Für mich war das normal. Ich wusste schon in der Volksschule dass ich Bestatter werden möchte. Es ist ein breitgefächertes Berufsbild. Du bist im Büro, auf dem Friedhof, im Krankenhaus und in den Heimen. Du siehst halt auch alle soziale Schichten. Von daher ist der Beruf sehr abwechslungsreich.

gsi-news: Nimmst du die Arbeit mit nach Hause?

Ich versuche das normalerweise nicht, doch es gelingt mir nicht immer. Wenn es zum Beispiel um Kinder oder Babies geht oder Gleichaltrige ist das oft schwierig.


gsi-news: Was hat sich seit Covid_19 in deinem Beruf verändert?


Wir haben immer Phasen wo es ruhig ist und Phasen wo wieder mehr los ist. Im Winter zum Beispiel war es die Grippe, doch die hat niemand interessiert. Also im Winter/Herbst war die Sterblichkeit höher.Im Nov 20/20 hatten wir so viel Sterbefälle wie noch nie. Das waren lange und intensive Tage. Im Jänner/Feb 21 hatten wir wenig Fälle. Dort hast gemerkt die Welle ging vorüber und es ist abgeflaut.


gsi-news: Gibt es mehr Feuer- oder Erdbestattungen?

Über 85 Prozent sind Feuerbestattungen. Ich denke das wird noch etwas steigen und sich dann einpendeln.Seit das Krematorium in Hohenems 1998 eröffnet hat sind Feuerbestattungen schon mehr im Trend. Das liegt sicher auch an der guten Öffentlichkeitsarbeit vom Krematorium. Aber Erdbestattungen wird es immer geben.


gsi-news: Warum ist das Thema Tod so ein Tabu?

Es passt halt nicht in unsere Gesellschaft. Jeder will alt werden aber nicht wirklich alt sein.


gsi-news: Gibt es preislich einen Unterschied zwischen Erd- und Feuerbestattung? 

Es hält sich preislich ziemlich auf. Der Aufwand bei einer bestehenden Grabstätte ist höher. Da wird der Grabstein und die Grabumfassung entfernt. Wenn ich aber ein neues Grab habe ist es etwas günstiger. Aber wenn man weiter denkt ist eine Erdbestattung schon teurer. Oft stellt sich auch die Frage nach der Grabpflege .Die meisten wohnen sehr verstreut.Daher ist ein Urnengrab pflegeleichter und auch unkomplizierter. Es gibt ja auch die Möglichkeit die Verabschiedung mit dem Sarg zu machen und danach die Kremierung.und dann die Verabschiedung im engsten Familienkreis zu machen. Kommt dann noch der Rosenkranz dazu oder das Beten wie im Volksmund genannt, hat man 3 Termine. Und heutzutage haben die meisten Menschen keine Zeit mehr.


gsi-news: Was kostet eine Beerdigung?

Eine Feuerbestattung kostet ca um die 4000 bis 4 einhalb tausend Euro .Bei einer Erdbestattung kommt man etwas darunter.Das sind aber nur die Bestatterkosten.Die von der Gemeinde kommen seperat dazu.

Vielen Dank für das informative Gespräch.

Steckbrief: Thomas Ammann 42 Jahre alt, geschieden

Hobbies: Wandern und Skifahren

Kontakt: Splügenweg 1
6830 Rankweil, Österreich
Telefon +43 5522 42104

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