Die denkmalgeschützte Häusle-Villa im Zentrum von Rankweil wird zur kulturellen Drehscheibe in der Gemeinde. Laut Bauleiterin Carmen Chromy ist der Baustart noch offen, die Fertigstellung ist für Anfang 2024 geplant.
Im Erdgeschoss entsteht eine Anlaufstelle für die Bereiche Jugend, Kultur sowie Sport und Vereine, welche zusätzlich den multifunktionalen Veranstaltungsraum in der angrenzenden alten Schiffle-Stickerei betreuen und bespielen wird. Zudem wird es ein Büro für das Archiv der Marktgemeinde Rankweil geben. Im ersten Obergeschoss entstehen ein Trauungsraum mit Besprechungszimmer und Büro sowie ein Elisabeth Wäger-Häusle Raum als Andenken an die dem Haus entstammende Schriftstellerin (* 9.10.1942, Rankweil; † 2.01.2019, Wien). Die Nutzung des Dachgeschosses soll möglichst offenbleiben. Möglich wäre beispielsweise dort die temporäre Unterbringung von „Artists in Residence“, welche ihre Werke anschließend in Rankweil ausstellen. Besonders wichtig erschien allen Beteiligten der Einbezug des angrenzenden Außenraums beim Sigmund-Nachbauer-Denkmals in die Planungen. Die Häusle-Villa bildet mit der Schiffle-Stickerei und der angrenzenden öffentlichen Grünfläche ein Ensemble, das auch als solches weiter seine Wirkung entfalten soll.
Ausblick
Derzeit laufen die Vergaben an die Fachplaner. Laut begleitendem Architekt Wolfgang Ritsch eine besondere Herausforderung: „Es geht vor allem darum, die richtigen Planer und Handwerker für ein solches Projekt zu finden. Von der Dimension her ist es kein großes Vorhaben, aber von der Gestaltung und von den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes her dafür umso herausfordernder. Wir werden innen wie außen versuchen, den alten Stil originalgetreu zu rekonstruieren.“ Einige Gegenstände wie zwei Biedermeier-Sekretäre, Stühle sowie eine wertvolle Uhrensammlung aus der Jahrhundertwende um 1900 konnten trotz des Großbrandes im Frühling 2020 gerettet werden. „Diese werden wir in das sanierte Gebäude integrieren, vorwiegend im Elisabeth Wäger-Häusle Raum“, so Architekt Ritsch.
Rückblick
2019 hat die Marktgemeinde Rankweil die Häusle-Villa erworben, im Frühling 2020 brannte sie teilweise aus, nur die wesentlichen Bauteile der Villa konnten gerettet werden. Rund zwei Jahre dauerte die Prüfung der baulichen Möglichkeiten in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. „Die Prüfung und Bewertung der Brandruine war sehr aufwändig. Die meisten Stellen waren aufgrund der Einsturzgefahr nur über einen mobilen Kran zugänglich. Oder anders gesagt: Die Häusle-Villa vereint auf kleinstem Raum alle baulichen Herausforderungen der Welt. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir daraus wieder das Schmuckstück machen können, das es einmal war“, ergänzt Architekt Ritsch. Die Nutzung der Häusle-Villa wurde von einem Arbeitskreis entwickelt, an welchem Bürger*innen aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen beteiligt waren. Die Pläne für die Häusle-Villa entsprechen somit den Ergebnissen der Ortsentwicklungsplanung für den Ortskern, welche an diesem Standort den Fokus auf Kultur und Bildung legt.