Erst Northstream 2 ermöglicht die Umsetzung von Putins imperialen Eroberungsplänen. Den Boden dafür hat er im Westen mit jahrelanger Propaganda bereitet.
Einheit und Brüderlichkeit; „Sojus“ und „Bratstvo“, heissen sie, die beiden Gaspipelines, die von Russland her in die Ukraine führen.
Dort erst werden diese Leitungen dann zu „Transgas“ zusammengefasst, um dem Westen jenes flüchtige Gold zu liefern, welches das faschistoide Kleptokratensystem des Herrschers im Kreml am Laufen hält. Also das „Staatswesen“ jenes KGBlers mit Schuheinlagen, der viel von zurückgewonnener Grösse schwadroniert, dabei aber immer wieder als ruchloser Giftzwerg entlarvt wird.
Beim Überfall auf die Ukraine 2014 (ein Krieg, der seit sieben Jahren läuft, bisher um die 14`000 Menschenleben gekostet hat und eben längst nicht mehr nur „droht“!) hat Putin es sehr sorgfältig vermieden, dass seine Truppen – bzw. jene Marionetten, die er „Aufständische“ nennen lässt – die Gasleitungs-Infrastruktur auch nur ankratzen.
Schliesslich muss der Westen seine imperialen Abenteuer auch weiter finanzieren können!
Dass dieser Konflikt genau jetzt noch heisser wird und er alle Kräfte für eine Invasion der Restukraine zusammenzieht, ist der Tatsache geschuldet, dass Nordstream 2 endlich fertig gestellt ist und genutzt werden kann.
Der Stalin-Verklärer greift nicht trotz Northstream 2 an, sondern er greift aufgrund von Northstream 2 an:
Putin muss nun keinerlei militärische Rücksichten mehr auf die vorhandenen Leitungen in der Ukraine nehmen.
Dafür, dass die umstrittene Ausweichleitung dennoch verwendet, und ganz bestimmt nicht versiegelt wird, hat er wirklich genug Geld bezahlt (ganz offensichtlich steht nicht bloss Gasprom-Gerd auf der Gehaltsliste, wenn man sich die Reaktionen deutscher wie österreichischer Politiker ansieht). Unsummen sind über seine Regierungsjahre hinweg auch dafür geflossen, dass leichtgläubige Westbürger gedankenlos nachplappern, was der alte Tschekist über seine Trollfabriken (eine davon flog z.B. in der St. Petersburger Sawuschkin-Strasse auf) ins Internet blasen lässt.
Das hartnäckigste Märchen aus den Lügenfabriken ist zweifellos, dass die NATO Russland zur Wiedervereinigung Deutschlands versprochen hätte, sich nicht weiter gegen Osten auszudehnen. Eine dreiste Erfindung, die nicht nur von Gorbatschow längst entblättert wurde (der im Mai 1990 sogar selber eine Mitgliedschaft der NATO ins Spiel gebracht hatte!), sondern schlicht nicht möglich ist:
Sowohl die Sowjetunion als auch der Warschauer Pakt bestanden schliesslich bis ins Jahr 1991!
Kein Troll dieser Welt vermag zu erklären, wie – und vor allem auch: von wem? – bereits vor dem Zerfall der UdSSR hätten Abmachungen getroffen werden können, die erst nach dem Untergang jenes Staates gültig geworden wären. Die Vorstellung, dass irgend jemand in Moskau, am Präsidenten und am Zentralkomitee vorbei, exklusiv im Namen der Teilrepublik Russland, mit dem „Erzfeind“ NATO hätte besprechen können, was nach der Niederlage des Sowjetsystems geschehen solle, ist einfach nur grotesk:
Der oder die Verantwortlichen hätten sich nicht bloss des Defätismus, sondern des Hochverrats schuldig gemacht.
Was Putin von Verrätern hält, das ist in Europa leidlich bekannt. Seine Spuren wurden in ganz Europa, von Kiew über London bis Salisbury gefunden und haben ihm seinen wohlverdienten Spitznamen – der Giftzwerg! – beschert.
Sämtlichen zeitlichen Abläufen und allen Fakten widersprechend, glaubt heute ein beachtlicher Teil mitteleuropäischer Bürger diese Lüge trotzdem. Denn sie ist einfach lange genug stoisch wiederholt worden.
Jene, die den Desinformationskampagnen des klassisch geschulten KGB-Agenten aufsitzen, realisieren noch nicht einmal, wie brandgefährlich die Situation in diesen Tagen geworden ist. Dennoch werden sie ganz schnell und sehr laut jammern, wenn ihre Heizung kalt bleiben sollte.
Bestimmt wird dieser propagandagläubige und geschichtsvergessene Teil der Bevölkerung dann ganz entschieden fordern, dass man dem armen kleinen Putin endlich seinen Willen lassen, ihm etwas mehr „Respekt“ entgegen bringen und Northstream 2 einfach nutzen solle, wo das Werk doch nun sowieso schon einmal vollbracht sei…
Fotos: gem. Vorschlag gsi
Autor: MERMAX RANDLER
(„Mermax Randler ist das Pseudonym eines Ghostwriters, der sich auf seiner gleichnamigen Facebook-Seite erlaubt, unvergeistigte eigene Gedanken zu formulieren.“)