Seine Person umweht ein Mythos: Als Falco bestieg Johann Hölzel den internationalen Popolymp. Der gebürtige Wiener, der bis heute als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Musiker Bestand hat, hätte am heutigen Samstag seinen 65. Geburtstag gefeiert. Die Faszination um den Falken ist mehr als 20 Jahre nach seinem Tod ungebrochen. Zum Jubiläum gibt es für Fans jedenfalls neues, altes Material zu hören.
Geboren wurde Johann Hölzel am 19. Februar 1957 in Wien. Das musikalische Talent schien ihm bereits in die Wiege gelegt, zitiert Peter Lanz in seiner Falco-Biografie dessen Mutter doch folgendermaßen: „Er brüllte vom ersten Moment an sehr laut. Die Hebamme reichte mir das Kind mit den Worten: Hier, Frau Hölzel, da haben sie ihren Sängerknaben.“ Sie war seine wichtigste Vertrauensperson.
Nach der Trennung der Eltern wuchs Hans unter der Obhut seiner Mutter und seiner Großmutter auf. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und hielt sich mit verschiedenen Gelegenheitsjobs über Wasser. Die von der Mutter für den Sohn erhoffte Beamtenkarriere war definitiv nichts für ihn. So begann er Bassgitarre zu spielen, war kurzzeitig am Wiener Musikkonservatorium und übersiedelte später nach Berlin. Dort fanden die ersten Musikauftritte des späteren Stars statt. Zurück in Wien, folgte Ende der 70er-Jahre eine Zeit bei der durchaus erfolgreichen Kommerzband Spinning Wheel, aber auch beim Ersten Wiener Musiktheater (der späteren Hallucination Company) und schließlich bei Drahdiwaberl rund um Stefan Weber. Zu jener Zeit etablierte sich auch der später prägende Künstlername, den er angelehnt an den DDR-Skispringer Falko Weißpflog für sich entdeckt hat.
Sein erster Song „Ganz Wien“ auf seiner erste Soloplatte „Einzelhaft“ (1982) wurde sofort ein Riesenerfolg. Die Singleauskopplung „Der Kommissar“ schaffte in mehreren europäischen Ländern den Sprung an die Spitze der Charts, verkaufte sich weltweit über sieben Millionen Mal und zog bis heute verschiedenste Neuversionen und Remixes nach sich.
Zwei Jahre später folgte „Junge Römer“, wobei sich das Album etwas schwächer als das vorangegangene Debüt verkaufte. Bereits 1985 sollte das aber vergessen sein: „Falco 3“ bedeutete den endgültigen Durchbruch. Songs wie „Vienna Calling“, „Jeanny“ und allen voran „Rock Me Amadeus“ sind bis heute gern und oft gehörte Radio- und Dancefloor-Klassiker. Und es gab im März 1986 auch eine Premiere zu feiern: Mit „Rock Me Amadeus“ landete Falco als erster deutschsprachiger Popmusiker an der Spitze der US-Charts.
Mit folgenden Arbeiten wie „Emotional“ (1986), „Wiener Blut“ (1988) oder „Nachtflug“ (1992) konnte Falco allerdings nicht mehr an diese Glanzzeit anschließen. Am 6. Februar 1998 starb Johann Hölzel im Alter von 40 Jahren schließlich nach einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Das nur wenige Wochen später posthum veröffentlichte Album „Out Of The Dark“, an dem der Falke bis zuletzt gearbeitet hatte, wurde dann wieder ein Verkaufshit. Mit „Verdammt wir leben noch“ (1999) sowie „The Spirit Never Dies“ (2009) sollten noch zwei Platten mit teils unveröffentlichtem Material auf den Markt kommen.
Sowohl als Musiker als auch als Kunstfigur konnte Falco Zeit seines Lebens gleichermaßen begeistern wie polarisieren. Und so stehen seine Songs bis heute immer wieder auf dem Speisezettel heimischer wie internationaler Künstler, wenn es um Coverversionen geht. Auch müssen sich österreichische Acts oft an ihm messen, der selten Experimente scheute und Genres nach Belieben kreuzte. Wer sich anlässlich des Jubiläums neuerlich mit dem Schaffen Falcos auseinandersetzen will, bekommt dazu Gelegenheit. Kürzlich ist die Kopplung „The Sound Of Musik“ erschienen, auf der die größten Hits des Wieners erstmals chronologisch von 1981 bis 1998 versammelt sind. Außerdem gibt es eine neue Box mit den drei legendären Alben „Einzelhaft“, „Junge Römer“ und „Falco 3“ auf Vinyl mit einer Maxisingle als Bonus.
Auf „The Sound Of Musik“ befinden sich einige seltene Versionen von Falco-Hits, etwa ein neuer Mix von „Rock Me Amadeus“ oder die „Full Length Version“ von „Data de Groove“, die lediglich auf einer mittlerweile raren deutschen CD-Erstauflage des gleichnamigen Albums erhältlich war. Sammler dürfen sich zudem auf eine „Jeanny“-Picture-Disc freuen. Auf dieser sind erstmals alle drei Teile der „Jeanny“-Saga, also aus „Coming Home“ und „Bar Minor 7/11 (Jeanny Dry)“ auf einer EP vereint. Zusätzlich gibt es die beinahe neun Minuten lange ‚Extended Version‘ sowie einen Mix, bei dem Falco auf Englisch singt.
(APA/Red)