Von Thomas Bertram
2012 spielte Tom Cruise den ehemaligen Militärpolizisten Jack Reacher, der in einen kniffligen Fall verwickelt wird. Ein guter Film mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller. Über die Fortsetzung reden wir nicht.
Als es darum ging, die Figur des Jack Reacher serientauglich zu machen, hat der Autor der Romanvorlage gegen Tom Cruise 2018 argumentiert: Sein Jack Reacher ist ein Hüne und das kann man von Tom Cruise nun wirklich nicht behaupten. So freute sich Alan Richardson über diese Aufgabe. Er ist ein Kerl von einem Mann, ihm glaubt man, dass er es mit vier Angreifern gleichzeitig aufnehmen kann. Zur Unterscheidung vom Spielfilm nennt er sich auch nur „Reacher“ ohne Vornamen.
Die Serienhandlung in aller Kürze: Reacher tut seit seiner Entlassung aus der Army was er will, lässt sich treiben. So kommt er in das Südstaaten-Kaff Margrave, das gerade eben einen ungeklärten Doppelmord erlebt. Der Fremde wird natürlich erstmal eingebuchtet. Der leitende Beamte ist ein Schwarzer aus den Nordstaaten (Malcom Godwin als Finlay), der es auch nicht leicht hat hier im Süden. Reacher ist schnell entlastet, doch es stellt sich heraus, dass einer der Toten sein Bruder ist. Jetzt wird es persönlich und es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel.
Steckt der Unternehmer Kliner (Currie Graham) dahinter? Immerhin ist er die große Geldquelle für den Ort und hat die Polizei offensichtlich gekauft, bis auf Finlay und die alteingesessene Polizistin Roscoe (Willa Fitzgerald). Ein Banker verlässt seine Familie in Panik, nachdem er Reacher ein paar Details erzählte, was man ihm antun würde, wenn „etwas schiefgeht“. Reacher und Finlay finden gemeinsam und konkurrierend einiges heraus, so geht es um Falschgeld. Beide nutzen Kontakte zu ehemaligen Kollegen, um dem Sumpf vor Ort auszuweichen.

Spoiler: Der Blutzoll wird immer höher, die Zahl der Bösewichte nimmt rapide ab, doch es sind sehr viele. Und wer steckt nun wirklich dahinter? Denn Mr. Kliner überlebt nicht. Das wäre auch zu einfach gewesen. Ein feuriger Showdown in James Bond Manier beendet inhaltlich die Staffel um ganz zum Schluss zumindest zwei der kleinen running gags abzuschließen. Der Hund bekommt ein neues Herrchen und einen Namen und Reacher kann endlich diesen Pfirsichkuchen im Diner genießen, angeblich „der beste in ganz Georgia!“
Spoiler Ende
Insgesamt bekommt man viel Action, einen heftigen bodycount, FSK 16 ist wirklich das Minimum, gute Kampfszenen, spannende Kämpfe, aber auch sehr schöne Streitgespräche zwischen Finlay und Reacher, Roscoe und Reacher und viele mehr. UND es gibt ein paar wirklich richtig gute Szenen, zum einen die kurzen Rückblenden in Reachers Kindheit und Jugend und seinem Verhältnis zu seinem Bruder und dann die Szene, wo er und Finlay der Witwe eines der ersten Mordopfer diese Nachricht möglichst schonend überbringen wollen und die ganz anders reagiert, als erwartet. „Schauen Sie sich um: glauben Sie wirklich, ein LKW-Fahrer kann die Hypotheken für dieses Haus bezahlen?“ Sie führt das noch weiter aus, aber das wäre hier zu lang.
Also wer sich an den vielen blutigen Szenen nicht stört, der sollte den 8 Folgen dieser Serie eine Chance geben.