Erster Porno auf Netflix: 365 Days – Dieser Tag

Es dauert keine Minute, da wird die Braut just auf dem Altar vom vermeintlichen Bräutigam wild gevögelt. Aber ist das wirklich der Grund, weshalb die polnische Pornoproduktion „365 Days – Dieser Tag“ dieser Tage in Österreich auf Nummer 1 steht?

Von Bandi Koeck

Sex sells! Diese bekannte Formel funktioniert auch beim knapp zweistündigen Film der aus Polen stammenden Direktorin Barbara Białową und es entsteht der vermeintliche Eindruck, dass die österreichischen Zuschauer vor den VOD-Flimmerkästen derart abgestumpft sind (Corona oder Putin sei dank?), dass ein wirklich stümperhaft einfacher Plot genügt, um die Gemüter zu befriedigen. Schöne Menschen (schlanke und hübsche Frauen, durchtrainierte und gebräunte Männer), die in schönen Villen residieren, in türkisblauen Pools schwimmen und Sex haben und mit schnellen Autos fahren, als wären es Bobbycars (im Film kommen lediglich Ferraris, Lamborghinis und eine blaue Corvette vor). Zugegebenerweise sind es wirklich schöne bewegte Bilder, die zum Träume einladen, aber derart wenige Monologe und kaum Handlung ist mehr als enttäuschend. Wem es reicht, dass das eine Paar und anschließend das andere Paar und dann wieder das eine… Oder man geht auf die letzten 14 Minuten des Streifens, wo etwas passiert und das offenbart wird, was der aufmerksame Zuschauer, der sich nicht nur von heftig gespieltem („theatralisch“ ist untertrieben) Rein-Raus ablenken ließ, längst weiß und sich jetzt bestätigt fühlt.

Die Handlung dieser Fortsetzung von „365 Days“ (nicht mal beim Titel wurde man kreativ!) ist schnell erklärt: Laura und Massimo kommen nach ihrer Trennung wieder zusammen. Leider werden die Dinge zwischen dem Paar kompliziert. Ein mysteriöser Mann taucht im Leben von Laura auf, der ihr Vertrauen und ihr Herz um jeden Preis gewinnen will.

Der Film läuft erst seit Ende April und ist aktuell auf Platz 1 der Netflix-Charts für Österreich. Im Gegensatz zu Teil 1, der im schönen Venedig begann und dem Zuschauer noch etwas Fantasie zum Weiterspinnen des ganz gut Begonnenen offen ließ, ist Teil 2 nicht viel mehr als ein Musikvideo mit viel nackter Haut und wildem Sex in allen erdenklichen Posen und ganz unterschiedlichen Orten und Szenarien. Michele Morrone alias Don Massimo und Simone Susinna alias Nacho lassen vielleicht die einen oder anderen Frauenherzen höher schlagen (O-Ton: „Wenn der mafiöse Italo-Lover auf den spanischen Stier trifft!“) und für die Herren der Schöpfung sind es Anna Maria Siecklucka, Magdalena Lamparska und Natasza Urbanska die mit ihren weiblichen Reizen auftrumpfen. Kurzum: Der richtige Film um abzuschalten, zu träumen und/oder sich antörnen zu lassen.

Fans wissen bereits, dass Teil 3 nicht nur geplant, sondern bereits gedreht wird. Aller guten (oder eben nicht) Dinge sind bekanntlich drei!

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