Von Lydia Gaßner
„Mama, wo sind dia schöana Serbietta?“
„Und Mama, freust du di übern Muttertag? Mia hond o was baschtlt“
Ja, liebe Leserinnen und Leser, ich muss es ja auch mal kurz erwähnen. Heute ist Muttertag – Überraschung! Ja, no, na ned. Den einen oder anderen ist es vielleicht schon aufgefallen, weil, ganz klar – alles für die Mutti im Sortiment: Bügelbrett, Staubsauger, Schönheitsmasken – und Massagen. Versteht sich von selbst. Nach dem Putzen auch noch die Mutti schön machen, damit sie dann wieder fürs Putzen fit ist. Nachhaltig…. Bio-Schokoherzchen mit „allerliebste Mutti“, gleich in den Mund stopfen, wenn sie wieder zu nörgeln beginnt, und Bio-Blumenberge mit erhöhten Preisen in Hülle und Fülle. Rosen und Tulpen und Nelken, die sich sonst nicht ausstehen können, aber am Sonntag doch alles heile Welt und bisschen Honig ums Maul à là Hydrogel Gesichtsmaske mit Vanille-Honig-Blüten-Extrakt und Hyaluron. Alles nachhaltig, zwar in haufenweise Plastik, aber nachhaltig. Alles Bio, eigentlich klar, weil biologisch. Auch das Bügeleisen, bio und nachhaltig und regional. Nicht nur die Gurke und Karotte, auch das 3-Faser-Fensterputztuch und das schöne Porzellangeschirr. Ist auch B-I-O.
Unmöglich, heutzutage, nichts mehr offiziell ohne Bio zu bekommen. So unkonventionell vom Unkonventionellen. So richtig noch von einer Plantagenzucht aus armen Ländern, „zu 100 % ausgebeutet und mit viel Gift verarbeitet“ und ja nicht an die Zukunft denkend, wie es ja eigentlich trotzdem immer noch ist, aber keiner gibt es zu. Im Jetzt leben, egoistisch auf sich schauen und ja nicht nachhaltig…wie es halt damals so war. Früher war ja alles noch besser, in den 70ern. Da hat man einfach Dreck in die Luft geschleudert und keinen hat es interessiert. Gut, bis dass die ersten halt reihenweise umgefallen sind und plötzlich einen riesen Wasserkopf bekommen haben, vom Giftmüll im See. Dann sind sie dann doch aufgesprungen, die Politiker. Haben selbstlos die Striptease-Tänzerinnen zur Seite geschoben, und ihren dreiwöchigen Karibikurlaub, Spesenrechnung, abgebrochen und sind mit dem Privatjet schnell zurückgeflogen – bisschen Wettrennen noch mit dem Kollegen, Männer halt – damit sie beim Wahltag gut dastehen können. Wenigstens in Europa alles auf umweltbewusst und nachhaltig gestalten, der Rest der Welt interessiert einem nicht. Was man nicht sieht und weiß….
Schlechtes Gewissen machen und mit erhobenem Zeigefinger aus der Limousine schauen, wenn man Auto fährt, oder den Müll nicht trennt, oder das Plastik nicht reduziert. Der Nachbar wird somit zum Feind und Mittäter, wenn da nicht zuerst die Natur kommt und dann der Mensch, aber dann! Der Nachbar wird ja noch angezeigt, wenn er zu oft aufs Klo scheißt. Das ist nicht nachhaltig. Oder zu oft die Türe auf und zu, weil das ganze CO2… Ja, und ich weiß nicht, ob Sie das schon wissen, liebe Leserinnen und Leser, aber gestern musste auch ich feststellen: Auch das Gleitgel (!!) ist nur mehr Bio und Kondome nur mehr nachhaltig. Kondome???
„Hast‘n Kondom dabei?“
„Ja“
„Abr scho bio und nachhaltig, odr? Weil wir müssen schon Rücksicht auf die nächste Generation nehmen!“
„Raus!“
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!