von Lydia Gaßner
„Mama, des wünsch i mr…“
Ja, jetzt aber! Jetzt haben wir den Salat und die Durststrecke und das Low-Carb-Zero-Kalorien-Zeitalter, weil Schwimmbad und Bademodensaison und Hitze. Bikinifigurtrainingsprogrammkontrolle von jungen Lustmölchen in den öffentlichen Bädern, die heimlich die kleinen Nackedeis fotografieren wollen.
Auf der einen Seite nackte Haut mit wohlgeformten Brüsten in engen Bikinis und durchtrainierten Bodys und auf der anderen Seite – wie ich heute entsetzt feststellen musste – ganz viele junge kleine Schwabbelbäuche sind da gewachsen wegen zwei Jahren Vereinspausen und Home-Office-Langhälse mit extremen Rundrücken, dass einem beim Hinschauen schon alles weh tut. Weil der Deluxe-4000-Euro-Stuhl in der Firma, und viermal pro Stunde aufspringen und Kaffee holen ist natürlich nix gegen den billigen Esstischstuhl um 29 Euro – und der Kaffee wird von der Dienerin, der genervten Hausfrau, gebracht. Da fällt natürlich das tägliche Bewegungsausmaß auf Null herunter. Und die Pommes mit Mayo und der Käsleberkäs, da muss man nichts mehr hinzufügen. Und bei der Hitze heute der Durstlöscher schlechthin: Cola.
Die Kinder haben leider auch feststellen müssen: Oberdurststrecke. Weil quasi erst in sieben Monaten – zu Weihnachten – gibt es wieder Geschenke vom Christkind. Und was macht das Christkind in der Zwischenzeit? Liegt mit schneeweißer Haut in der prallen Mittagssonne und hat das mit der Sonnencreme und den UVA+UVB Strahlen immer noch nicht so drauf. Leute, bitte – liebe Leserinnen und Leser – unsere Haut ist das wichtigste Organ. Sonnencreme ist oberwichtig, schützt aber nicht den ganzen Tag – Mittagssonne meiden, auch wenn es bewölkt ist, die Strahlung ist trotzdem da. Und das Wasser schützt nicht vor den Strahlen. Und jede Hautzelle mutiert ein paar Mal und zack, sind sie schon da, Herr und Frau Krebs. Und nach dem Essen nicht gleich ins Wasser… Blablabla, kennen wir alle von Mutti – und halten uns nicht daran.
Halt typisch, wie sie so sind, die jungen Kinder. Da hören sie zwar was, aber hören nicht richtig zu. Und dann wird der vermeintlich freundliche angeheiratete Onkel aus dem hohen Norden, dessen Alter schon fast an der Hundertergrenze kratzt und dessen Dritte nicht mehr optimal in sein Kiefer passen und seine Aussprache – no, na ned, ziemlich unverständlich wird deswegen, plötzlich von der Polizei mit Blaulicht gesucht. Ein gezeichnetes Verbrecherfoto mit Wachsmalkreiden von der kleinen Luisa wird in Null-Komma-Nix neben der vermissten Katzen Minki und Mutzi aufgehängt. Ein Pädophiler, der in seinem dunkelgrauen Auto eigentlichen nur zwei junge Mädchen in knappen Bikinis nach dem Spielplatz fragt, und den Vorschlag bringt, sie könnten mit ihm mitfahren und ihn hinloten. Während die wahren Täter mit ihren Handyfotos im Netz schon Kohle gemacht haben, sich unter die entsetzten Schaulustigen stellen und Kuchen und Kaffee anbieten. Da haben wir den Salat.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntagabend!