Beatrice Amann und die vielfältigen Möglichkeiten von Special Olympics

Beatrice Amann ist nicht nur Geschäftsführerin von Special Olympics Österreich, sondern auch Bundesländerkoordinatorin für Vorarlberg. Im Interview spricht sie über ihre Tätigkeiten sowie über die bevorstehenden Sommerspiele im Juni im Burgenland.

Von Bandi Koeck

Gsi.News: Wie sind Sie zur Bundesländerkoordinatorin von Special Olympics Austria geworden?

Beatrice Amann: Special Olympics Österreich hat in jedem Bundesland eine Bundesländerkoordinatorin, welche sich um die Belange von Special Olympics Österreich kümmert. Da Vorarlberg jedoch aktuell als einziges Bundesland auch einen SOÖ-Fachverband führt, ist meine Aufgabe als Geschäftsführerin von Special Olympics Vorarlberg mit der Bundesländerkoordination verknüpft. Ich hab meine Tätigkeiten am 01. 01. 2020 begonnen.

Gsi.News: Welches sind Ihre Aufgaben in dieser Funktion?

Amann: Vorrangig liegen meine Aufgaben darin, Sportangebote und Wettbewerbe für Menschen mit und ohne intellektueller Beeinträchtigung voran zu treiben und zu organisieren. Wir bieten 20 Sportangebote in ganz Vorarlberg an und arbeiten auch eng mit Schulen zusammen. Durch die Pandemie und die Umstrukturierung der Sonderpädagogischen Schulen war dies zwar in den letzten zwei Jahren sehr schwierig, aber wir sind bemüht, dass die Schulen wieder zunehmend unsere Unterstützung annehmen.

Gsi.News: Man spricht allerorts von Inklusion. Was bedeutet „gelebte“ Inklusion für Sie?

Amann: Für mich bedeutet „gelebte“ Inklusion, dass Menschen mit Beeinträchtigungen die gleichen Rechte und Pflichten wie wir alle haben. Wir unterstützen unsere Athleten darin, die Teilhabe an sportlichen Aktivitäten auszubauen. Durch das wöchentliche Training erhalten unsere Sportler viele soziale Kompetenzen, die sie vielleicht sonst nicht erlangen können. Wir versuchen auch vermehrt an Wettbewerben teilzunehmen, die öffentlich zugänglich sind (z.B. Drei-Länder-Marathon, Bludenz läuft usw.). Zudem bieten wir seit zwei Jahren ein inklusives Sportprogramm „Bewegt im Park“ in Bludenz und seit diesem Jahr auch in Bezau an, wo jeder willkommen ist.

Gsi.News: Welchen Bedarf gibt es gerade in Vorarlberg noch im Besonderen?

Amann: Die Trainersuche ist immer ein wichtiges Thema, denn es ist – wie auch in wirtschaftlichen Branchen – schwierig, Trainer zu finden. Die Grundausbildung zum Übungsleiter kann über das Olympiazentrum Dornbirn oder die drei großen Dachorganisatoren ASKÖ, ASVÖ und Union abgewickelt werden. Zudem bieten wir von Special Olympics Österreich ein Zusatzmodul an, wo es im speziellen um Sport mit beeinträchtigten Sportlern geht.

Gsi.News: Die Sommerspiele 2022 im Burgenland stehen an. Was genau ist da geplant?

Amann: Wir werden mit einer 80-köpfigen Delegation am 23. Juni 2022 nach Oberwart fahren und dort fünf Tage lang an sportlichen Wettbewerben in den Sparten Boccia, Fußball, Golf, Schwimmen, Tennis, Tischtennis und Leichtathletik teilnehmen. Unsere Athleten trainieren seit vier Jahren auf dieses Event, welches auch die Qualifikation für die World Games 2023 in Berlin bedeutet. Mit an Bord sind auch Athleten von der Sonderpädagogischen Schule in Götzis und dem Jupident.

Gsi.News: Welches waren Ihre schönsten Erlebnisse bei Special Olympics? Was bleibt Ihnen noch in Jahren in steter Erinnerung?

Amann: Für mich zählen die kleinen Augenblicke am meisten. Wenn ich jeden Montag das Boccia-Training betreue und meine Sportler sehe, wie engagiert und motiviert sie das Training absolvieren, dann bedeutet dies sehr viel für mich. Ich habe das Training mit vier Sportlern begonnen. Nun sind es schon acht.

Aber natürlich gibt es Erlebnisse, die ich sicher nicht vergessen werde, wie z.B. der 7 Meter-Putt von Johanna Pramstaller beim Golmer-Cross-Golf-Charity 2021, als sie ihren Golfball aus einer Entfernung von 7 Meter einlochte und ein anderer Teilnehmer aus einem anderen Flight über den halben Golfplatz gesprungen kam und sie vor lauter Freude überschwänglich umarmte und sie fast zu Boden riss. Oder die Verleihung der Niki-Trophäe an unseren Ski Alpin Athleten Lukas Kaufmann 2020 in Wien wird mir auch ewig in Erinnerung bleiben. Das sind Momente, die ich nicht mehr missen möchte.

Gsi.News: Welche Ziele hegen Sie für die nahe Zukunft?

Amann: Wir haben gerade eine große EDV-Umstellung hinter uns, da mir die Digitalisierung sehr wichtig ist. Zudem sind wir an der Planung einer neuen Homepage, die unseren Athleten sowie unseren Sponsoren und Interessierten einen besseren Überblick über unsre Tätigkeit gibt. Zudem möchte ich unsere Sportangebote weiter ausbauen und auch die Fort- und Weiterbildung unserer Trainer fördern.

Zur Person:

Die mobile Version verlassen