Vier Wochen vor Schulschluss fehlen an Vorarlbergs Pflichtschulen immer noch über 200 Lehrpersonen für das kommende Schuljahr! Bislang konnte für sechs Schulen überhaupt noch kein Personal gefunden werden. Sie sind „lehrerlos“! Ihnen droht die Schließung. So machen sich nun sogar Eltern auf die Suche nach Personal für ihre Schule.
Von Willi Witzemann
Laut Bildungsdirektion sind 255 Lehrerinnenstellen ausgeschrieben. Es droht ein aktueller Notstand im Herbst.
Zudem sind bislang sieben Schulen noch ohne Schulleitung für den Herbst. Jahrelang weisen die Vorarlberger Pflichtschulpersonalvertretung und die Lehrerinnengewerkschaft auf die eklatante Fehlentwicklung hin. Bereits vor einem Jahr haben über 2000 Kolleginnen in einer Resolution an die Vbg. Landesregierung eine rasche Einsetzung einer Arbeitsgruppe, mit dem Ziel einer Entlastung der Situation, gefordert. Der Gesetzgeber aber blieb untätig! So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Situation enorm verschlechtert hat. Jahrelang wurde der nahende Notstand verdrängt. So meinte u.a. PH-Rektor Brauchle noch vor einigen Jahren in einem Interview: „Lehrersituation sehe ich nicht so dramatisch. Ich glaube, dass hier übertrieben wird.“ (VN 23. 1. 17) Wir fordern Landeshauptmann Wallner auf, sich endlich in Wien für die Belange der Pflichtschulen bei seinem Parteikollegen im Bildungsministerium einzusetzen und entsprechende Adaptierungen der Gesetzeslage einzufordern. Entsprechende Vorschläge wurden bereits vor einem Jahr in einer Resolution von über 2000 Lehrpersonen an die Vbg. Landesregierung übergeben.
Weiters wird Markus Wallner aufgefordert, die im Regierungsübereinkommen festgeschrieben Modellprojekt der gemeinsamen Schule endlich umzusetzen. Sollte sich bis zum Schulbeginn 2022/23 nichts tun, wird es garantiert zu einem „heißen Herbst“ an Schulen kommen! Ein eingeschränkter Unterricht und weitere Maßnahmen könnten die Folge sein.
Faktenbox:
• In 149 Schulen sind Lehrerinnenstellen ausgeschrieben
• Insgesamt sind 255 Stellen ausgeschrieben, davon 114 mit „voller Lehrverpflichtung“ (Vollzeitstellen)
• 62 Klassenvorstände werden gesucht.
• An 7 Standorten fehlen für das kommende Schuljahr entsprechende Leiterinnen
• 5. 7. 21: Übergabe der Resolution von über 2000 Landeslehrerinnen an die VBG Landesregierung mit entsprechenden Vorschlägen, die aktuelle Situation zu entspannen
• 4. 10. 21: Versammlung von 100 Direktorinnen in Altach. Sie fordern von der Politik konkrete Maßnahmen
• 8. 10. 21: Treffen mit den Bildungssprecherinnen der Landtagsfraktionen mit der PV.
Thema „NOTSTAND an Schulen“
• 8. 10. 21: Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink kündigt eine Erhöhung der administrativen Entlastung für Schulen an
• September 2021: Drei Schulleiterinnen treten ihren Dienst als Direktorinnen nicht an
• In der Folge kommt es zu weiteren Zurücklegungen der Leitungsfunktionen
• 21. 3. 22 Im Verordnungsblatt 5 der Bildungsdirektion werden 22 Leiterinnenstellen ausgeschrieben. Es gibt insgesamt acht (!) Bewerbungen
• 10. Juni 22: Es fehlen für das kommende Schuljahr an 2 ASO, 3 MS und 2 VS Leiterinnen für das kommende Schuljahr