von Lydia Gaßner:
„Mama, luag amol, dr Flieger! Sitzn wir denn o do dinna?“
Ja, liebe Leserinnen und Leser, nun ist es so weit! Die Sommerferien haben begonnen und somit auch die allerwichtigste Entscheidung: Wohin mit uns, und unserer übrigen Kohle. Jetzt, wo wieder alles wie früher ist, nur halt besser, weil jetzt hat sich die Umwelt wieder erholt. Ha! Da schaut sie, die Greta. Hat sie nicht mit der Pandemie gerechnet.
Aber jetzt, wo holen wir uns den Krebs, den Vandelliinae oder ärgern uns über die Hitze? Welches arme Dritte-Welt-Land wird uns durch grandiosen, sachlichen und niveauvollen Google-Bewertungen über Hotel und Poollandschaften vorgeschlagen? Das ist wichtig, weil ich muss schon wissen, ob die Fliesen passen, ob das Bett quietscht beim Jodeln oder ob die Eiswürfel gelb sind. Schließlich bin ich die Bakterien vom schlechten Wasser nicht gewohnt, die sollen das schon selber saufen, wenn die da nicht so tolle Leitungen legen können wie wir Römer. Die sollen froh sein, dass wir kommen!
Urlaub! Aber schnell. Man muss ja wo hin. Der Fliege fliegt ja auch wenn keiner drin sitzt, nicht mal der Pilot. Irgendwo muss auch so eine Fluggesellschaft sparen. Aber aufpassen, dann doch noch schnell ein bisschen Maske tragen, und Hände desinfizieren, nicht dass der kleinen braven Hausfrau, die zu allem Ja und Amen sagt, der Urlaub auf die Malediven oder Südamerika mit dem Spesengeld vom Mann durch die Lappen geht mit einer Coronaansteckung und der alte fette lechzende Herr dann alleine ein bisschen dings, Entwicklungshilfe und so macht mit den Latinas. Weil auch wenn die Affenpocken gerade um sind, das HIV gehört auch geklärt. Und wenn einem das nicht so liegt, mit dem Büffet und den kalten Klimaanlagen, und den jungen braungebrannten Animateuren in ihren knappen Höschen und den ganzen armen Bettlern außerhalb des Zaunes, dann fährt man halt Campen oder Zelten, immer hinter den Deutschen nach. Sparefritzis.
Wie Neunzenhundertirgendwas. Immer hinein- und herauskriechen aus dem kleinen grünen Plastikding. Irgendwo im stickigen Keller, links hinten gelagert, und ausgebreitet am italienischen Campingplatz und festgestellt, dass noch mehr letztes Jahr darin liegen gelassen wurde, als mir lieb war. So ähnlich wie am ersten Schultag nach den Ferien, wenn dann doch der grüne Inhalt in der Jausenbox einem entgegenstaubt, genauso wie aus der hundsalten surrenden Klimaanlage im Hotelzimmer. Aber das kann nicht so schlimm sein, schließlich hat die Oma den Schimmel damals immer vom Marmeladenrand weggemacht und die wurde schließlich auch sicher über Hundert. Das macht dann das Aroma, die Würze in der Luft und im Kaffee, der nur im Urlaub so gut schmeckt.
In diesem Sinne wünscht die SUSI viel Spaß im Urlaub und einen schönen Sonntag!