Immer wieder wird uns von unseren Volksvertretern eingetrichtert, dass „Bildung unser höchstes Gut“ sei. Dies ist in einer modernen Demokratie, in einem Staat des 21. Jahrhunderts, ohne Zweifel etwas Fundamentales und muss Priorität haben.
Die letzte Zeit hören und lesen wir zudem, dass ein immenser Lehrermangel respektive Mangel an Pädagogen auf allen Stufen (angefangen vom Elementarbereich, sprich Kindergarten über die Volks- und Mittelschule bis hinauf zu weiterführenden, höheren Schulen) bestünde. Willi Witzemann, Vorsitzender beim Zentralausschuss „Freie Lehrer“, berichtet gänzlich konträr zu den Informationen, welche uns von Politik und vor allem Bildungsdirektion mitgeteilt werden: Man könne die zahlreichen fehlenden Stellen schon bis Schulbeginn besetzen.
Sieht man etwas genauer hin, so wird klar, dass die Verantwortlichen unserer Bildungsdirektion sehr geübt im trümseln, träumen und tollreden sind: Der Lehrermangel in Vorarlberg ist äußerst kritisch, es fehlen Lehrpersonen und Direktoren auf allen Ebenen, viele Klassen oder gar Schulen in einzelnen Gemeinden werden längerfristig geschlossen werden müssen, die Neuausrichtung der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg mit einer fast verdreifachten Studiendauer und Auslagerung nach Innsbruck war ein Schuss nach hinten, selbst Pensionisten, die angefragt werden, wieder in den Schuldienst einzutreten, werden derart bedenklich behandelt, dass man nur kopfschütteln kann. Es fehlt seit mehreren Jahren an einer langfristigen und durchdachten Planung. Was jetzt geschieht ist nur das Ernten der nicht gediehenen Saat.
Mit dem Lehrermangel verhält es sich irgendwie ähnlich wie mit russischem Öl und Gas: Man hat sich zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht und durch Billiglöhne zu wenig Anreize geschaffen, um in diesen anspruchsvollen und wichtigen Beruf einzusteigen.