Pflegeeltern sein macht stolz und glücklich. Es ist aber auch eine sehr herausfordernde Lebensaufgabe, die intensiver Vorbereitung bedarf. Im Herbst startet das Vorarlberger Kinderdorf einen neuen Kurs, der künftige Pflegeeltern mit dem nötigen Rüstzeug und wertvollen Infos ausstattet.
Wer vielleicht schon länger mit dem Gedanken spielt, ein Pflegekind aufzunehmen, für den ist jetzt der Zeitpunkt genau richtig, um sich zu informieren. Denn bis Paare oder auch Alleinstehende tatsächlich Pflegeeltern sein können, vergehen einige Monate. Davor finden eine sorgfältige Auswahl und umfassende Vorbereitung statt. Der nächste Ausbildungskurs beginnt im Herbst. Interessierte können unter der Tel 05522 82253, per Mail unter pflegekinderdienst@voki.at oder via Kontaktformular auf der Homepage des Vorarlberger Kinderdorfs ein unverbindliches Informationsgespräch im Rahmen eines Hausbesuches vereinbaren. Ein Erstgespräch gibt einen Überblick über die Gründe für eine Fremdunterbringung sowie die Aufgaben von Pflegeeltern und Pflegekinderdienst. Zudem wird das Bewerbungsverfahren erklärt, die Rolle der Eltern sowie jene der Kinder- und Jugendhilfe.
Fünf Seminare geben Sicherheit
Nach dem ausführlichen Kennenlernen im Rahmen mehrerer Besuche beginnt die intensive Vorbereitung. Für die Pflegeelternwerber:innen stehen fünf Seminare auf dem Programm. Behandelt werden rechtliche Themen ebenso wie u. a. Chancen und Risiken von Besuchskontakten, Biografie-Arbeit und Bindung, Beziehungsdynamik und Integrationsverlauf eines Pflegekindes und Umgang mit traumatisierten Kindern.
Pflegeeltern sind Perspektivengeber
Aktuell leben gut 230 Kinder in 183 Pflegefamilien im Land. Der Großteil der Kinder ist bei der Vermittlung zwischen null und fünf Jahre alt. Psychische und Suchterkrankungen sowie multiple Problemlagen der leiblichen Eltern sind häufige Ursachen für eine Fremdunterbringung. Isabella Böckle, Leiterin des Pflegekinderdienstes, bringt die wertvolle Aufgabe, die Pflegeeltern erfüllen, auf den Punkt: „Pflegeeltern geben Kindern die Chance, in einem familiären Umfeld aufzuwachsen, Nestwärme zu tanken und stabile Beziehungserfahrungen zu machen.“ In jedem Fall sind Pflegeeltern Perspektivengeber für Kinder, die aufgrund ihrer Vorgeschichte einen Rucksack mitbringen.
„Einfach stolze Eltern“
„Pflegeeltern sind bereit, ihr Pflegekind so anzunehmen wie es ist. Durch sie können Kinder in einem sicheren, liebevollen Zuhause wieder neuen Lebensmut schöpfen“, fasst Isabella Böckle (Bild unten) zusammen. Für diese Lebensaufgabe haben sich auch Stephanie und Markus entschieden, die Pflegeeltern eines kleinen Jungen sind. „Wir sind einfach stolz, wie unser Zwerg Vertrauen gewinnt und die Welt erobert. Jeder noch so kleinen Fortschritt macht uns glücklich.“
Zitate
„Es macht emotional keinen Unterschied, ob man ein Pflegekind oder ein leibliches Kind hat. Der Kleine war da und innerhalb von Stunden hatte er uns komplett um den Finger gewickelt.“ (Stephanie & Markus, Pflegeeltern eines kleinen Jungen)
„Wir sind einfach stolze Eltern und freuen uns, wie unser Zwerg Vertrauen gewinnt und die Welt erobert. Jeder noch so kleine Fortschritt wird gefeiert.“ (Stephanie & Markus, Pflegeeltern eines kleinen Jungen)
„Als unser Zwerg zu uns kam, war er körperlich noch sehr angespannt. Für uns war es ein enormer Vertrauensbeweis und eine riesige Freude, als wir merkten, dass er sich nach ein paar Wochen in unseren Armen vollkommen entspannen konnte.“ (Stephanie & Markus, Pflegeeltern eines kleinen Jungen)