Susis Sommergedanken #129: Rauch um Anne’s Haar

von Lydia Gaßner:

„Mama, luag amol, der Hund kackt da auf dem Strand. Darf der das?“

Ja, liebe Leserinnen und Leser. Wir liegen am Strand, neben uns stinkt es und ein brauner Riesenberg wird ordnungsgemäß ins Kacki-Sacki eingesammelt und in den dafür vorgesehen Hundemüllkübel gebracht. Ordungsgemäss im subra Ländle. Und ganze 30 cm trennen uns zum Nachbarsplatz, weil halt alle ein bisschen Strand sehen wollen. Hund 1 hüpft herum, nass und schüttelt sich – schön alles auf uns. Hund 2 bellt herum in einer Tour. Schon seit zwei Stunden. Herrlich, diese Mistviecher.

Eine Schaar von Familienmitgliedern hat sich breit gemacht. Liege, Schirm, Sonnenzelt. Baby, Windelkacke. Alles Inländer, weil sonst wären sie nicht hier hergekommen, habe ich gehört.

„Weil die lassen sie ja alle herein…“ , sagt der schlaue Schönling.

Drei Kühltaschen, alles schön im Schatten platziert. Der 19-jährige schlacksige doofe Maturant, „nach dem dritten Anlauf hab ich es ihnen gezeigt, hähä“  öffnet sich gleich das erste Bier. Den Kartoffelsalat habe sie schon am Morgen gemacht, die Anne. Jaja. Mit Lustenauer Senf. Die Anne, die kaum aufkommt, weil halt doch öfters mal mehr gegessen als geplant.

„Na, ein schönes Plätzle, na so ein schönes Plätzle, na so ein schöner Sonntag.“ Und schon kenne ich die ganze Familiengeschichte, einschließlich das ganze über den Onkel Herbert, der keinen mehr hoch kriegt und wegen Viagra und Bluthochdruck und Thailand irgendwie noch im Spital liegt.

Die Asche weht uns um das Haar, die machen ein Feuer – hurra. Der vermeintliche super-sexy Schönling, ständig über seinen Waschbrettbauch streichelnd und am Quatschen, sein blondes Haar ständig hinter die Ohren schmeißend, stellt sein kühles Bier beiseite und wühlt mit seinen Pratzen in der Asche. Um das Plätzle perfekt zu machen, am perfekten Sonntag. Stapelt seine schönen Holzstückle perfekt wie ein Zelt. Und dann gehts ans Anblasen. „Das Blasen könnte die Anne übernehmen. Oder die Layla. Hähä!“  „Jaja, die Anne hat übrigens am Morgen schon an sauguata Kartoffelsalat gmacht. Mit Lustenauer Senf.“

Aha, super witzig ist er auch noch. Die Dings da, hat man sicher schon mitbekommen. Jetzt ist es raus! Jawohl. Die Frau, die Lust des nackten Fleisches, ein Stück Fleisch am Sonntagsgrill. Begierig wird sie angesehen, um die Lippen geleckt. Jung und geil, die Puffnutte, zahlen muss man halt für sie. Die Inflation macht auch hier nicht halt. Da geht ja niemand hin, weil alle fünf Hanseln da am Strand verheiratet sind, da dürfen sie ja nicht, halt offiziell nicht. Aber wissen tun sie es schon, wie die Rosie damals im Sperrbezirk, oder die Rosana, oder der Flo Rider, oder wenn Seeed über das hübsche Ding singt. Moralisch verwerflich, doppelmoralisch akzeptiert. Prostitution gibt es also doch! Wahnsinn! Muss eindeutig die Frau erfunden haben. Die tun das ja sicher gern, die tun das ja extra. Die mögen das sicher. Das schwache Geschlecht, man muss es nur fest runterdrücken, sonst kommt man noch auf die Erkenntnis, dass der Mann ja wirklich gar nichts kann. Sogar das Feuer musste die Anne mit ihrem sauguata Kartoffelsalat dann machen. Den hat der Hund in der Zwischenzeit gefressen.

Und der Rauch weht uns um das Haar, die machen ein Feuer – hurra.

In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Wochenstart!

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