Susis Gedankenwelt #132: Für immer jung!

von Lydia Gaßner:

„Mama, host du o amol a Mama g‘het?“

„Jo, eu’re Oma is mina Mama.“

Mein Kind sitzt da, schaut und denkt. Ihr Gehirn rattert auf Hochtouren. Und Sie fragen sich sicher, liebe Leserinnen und Leser, woran ich das erkenne. Genauso wie die Autofahrer an der roten Ampel (jaja…), genauso wie die Schüler in der Schule bei der blöden Lernzielkontrolle, genauso wie die vielen Besoffenen jetzt wieder, wenn sie um das x-te Bier anstehen, weil ja jetzt anscheinend alles wieder wie früher ist, genauso wie dieses blede Coronatest-Wattestäbchen bohrt nun auch der Zeigefinger im feuchten Gebiet herum, wird anschließend begutachtet und vernichtet. Also nicht der ganze Finger, sondern nur… Sie wissen schon. Na, schon grusig? Und das grausliche Wattestäbchen kennen wir ja nur zu gut. Hat mir die ganze Nasenwand aufgekratzt.

Und während man jetzt wieder fast kotzen muss beim Anblick von berauschten Mitmenschen mit ihren halb offenen Hosen und verkehrten T-Shirts, die da ihre ganze Energie in ihre Arbeit reinstecken, also in ihre Bohrerei *, dabei noch Gleichgewichtsübung à là Schifahrer Hermann Meier meistern müssen, weil die Knie diese Sauferei nimmer ganz so mitmachen, spucken die einem noch ins Gesicht „Gfallt’sch dir o?**“

– Ene Meine Muh, Corona oder Affenpocken – das entscheidest du!

(* die Nase! **Der Herr meinte die Band! Die Band! Die Band meinte er!!!)

Nun haben auch die Übriggebliebenen, die sich in irgendwelchen Stämmen im hintersten Eck auf der Weltkugel versteckt haben, oder im kleinen Einmannzelt z’Luschnou, noch sehr gute Chancen, sich doch noch mit Corona anzustecken. Wenn schon, denn schon alle! Ihre Jungfräulichkeit soll nun auch endlich mit zwei Strichen belohnt werden, oder zumindest mit Pusteln am Hintern. Dann schauen sie wieder aus wie blauäugige 12-jährige: Frisch in der Pubertät, notgeil, startklar fürs Fummeln am anderen Geschlecht, oder am gleichen – mir egal, Hauptsache sie waschen sich danach die Hände, bevor sie weiter Flaschendrehen zu Macarena.

Und während ich mir meine Eye Pad Mask wieder von meinem Gesicht abkratze, weil auch ich feststelle, dass ich schon ein bisschen etwas weiter entfernt von jung bin („Mama, wirst du auch bald eine Oma?“) und die letzten Cremereste aus meiner Antifaltencremetube quetsche,  stelle ich grinsend fest, dass das Alter nicht immer eine Rolle spielt und ich heute auch mein erstes Mal erleben durfte. Wobei – das verrate ich euch nicht.

Einen schönen bewölkten Sonntag wünscht euch die SUSI!

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