Heute durften wir von Gsi-news im Hubers in Götzis den Frontmann der Monroes, Hanno Pinter treffen. Dies war für mich persönlich sehr spannend, da ich Hanno schon seit 20 Jahren kenne und seine Karriere immer wieder mitverfolgt habe.
Text. Heike Lampert, Fotos: Werner Knaus
Gsi-news: Wie bist du zur Musik gekommen?
Hanno Pinter: Musik war bei uns zuhause immer etwas Allgegenwärtiges. Mein Vater war Profimusiker. Mein Bruder und ich waren eigentlich sportlich unterwegs. Dies änderte sich, als ich in die Lehre kam. Mein Arbeitskollege nahm mich mit ins Jazzhuus in Lustenau. Dort fanden immer Bluessessions statt und irgendwann wagten wir uns selbst auf die Bühne. Dabei lernte ich Chris Waibel und Michael Percinlic kennen. Sie suchten einen Sänger. Später kam dann Randy Oberhauser und Gerry Fitz dazu – so wurden wir Woodstock. Damals war ich 17 und war damit sehr spät berufen. Dafür hat es doppelt so viel Spaß gemacht. The Monroes gründeten sich, da ich Andi Mager, unseren Bassisten, noch aus Woodstock Zeiten kannte. Als sich Woodstock auflöste, haben wir beschlossen, gemeinsam Musik zu machen. Mit Alex Zoppel und David Breznik hat sich das Quartett dann komplettiert. Seit über vier Jahren ist inzwischen auch Chris Waibel mit dabei und der musikalische Kreis hat sich für mich geschlossen.
Gsi-news: Das mit den Monroes hat sich dann ja gleich sehr stark entwickelt. Wenn man euren Weg ansieht, dann ging es steil bergauf. Welche Gründe siehst du dafür? Wie kriegst du Arbeit, Musik und Familie unter einen Hut?
Hanno Pinter: Es war nie so geplant, es ist einfach so passiert. Ich glaube, es liegt daran, dass wir alles gern tun, was wir machen. Ich bin ein leidenschaftlicher Musiker und ein leidenschaftlicher Jugendarbeiter. Weil ich einfach merke was man jungen Menschen mitgeben kann und vor allem, was ich in dem Job bewirken kann. In den 18 Jahren in Mauren in Liechtenstein, ging ich keinen einzigen Tag ungern zur Arbeit. Als Ausgleich habe ich das Wochenende, ich ziehe meine Krawatte an und stehe in einer anderen Welt.
Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie. Meine Tochter ist 13 und unser jüngstes Familienmitglied ist gerade ein Jahr alt geworden. Ich geniesse dieses Zusammensein sehr. Man sagt ja immer, hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Bei den Monroes sind es besonders starke Frauen, die an den vielen Wochenenden, an denen wir nicht zuhause sind, alles managen. Ohne sie würde unser Leben so nicht funktionieren. Ohne unsere Frauen würde es so nicht klappen.
Gsi-news: Dies ist also ein Danke an eure Frauen?
Hanno Pinter: Selbstverständlich! Wir sind beispielsweise mitten in unserem Urlaub von Andreas Gabalier angerufen worden, ob wir in München, bei seinem Rekordkonzert mit 100.000 Zuschauern, auftreten können. Unser Andi flog aus dem Urlaub zurück aus Rom und die anderen haben ihren Urlaub verschoben. Chris musste sogar ein Konzert absagen und hat geschaut, dass er jemand anders findet, der für ihn einspringen kann. Das müssen auch unsere Partnerinnen mittragen, und diese Kulanz rechnen wir ihnen hoch an.
Gsi-news: Wie ist euer Verhältnis zu euren Fans?
Hanno Pinter: Am einfachsten ist es, wenn man ganz normal mit den Fans umgeht. Wir haben Gott sei Dank keine penetranten Fans. Wir haben tolle Fans.
Gsi-news: Was würde dich im Leben noch reizen zu unternehmen?
Hanno Pinter: Kino hat mich von Kind an immer interessiert. Ich habe mein erstes Drehbuch aus reinem Interesse geschrieben, welches ich an eine sehr renommierte Firma verkaufen konnte. Es ist zwar leider nie realisiert worden, aber dafür habe ich ein Stipendium für Nachwuchsautoren bekommen. Damals durfte ich Drehbuchschreiben und Dramaturgie von der Pike auf lernen. Irgendwann kam die Geschichte eines Kriegsheimkehrers auf mich zu. Ich dachte mir, da muss ich etwas daraus machen.
2004 begann ich dann mit dem Drehbuch zu „Hinterland“. 2006 bin ich deswegen das erste Mal mit Stefan Ruzowitzky als Regisseur am Tisch gesessen. Zu der Zeit galt Hinterland als unfinanzierbar und aus dem ersten Kontakt kam leider nichts zustande. Stefan hat zwei Jahre später „Die Fälscher“ gemacht, der Film für den er 2008 den Oscar bekommen hat. Robert Buchschwenter, mit dem ich gemeinsam das Drehbuch schrieb, und ich legten die Geschichte dann für einige Zeit in die Schublade. 2014 ist dann mit Oliver Neumann und „der Freibeuterfilm“, ein Produktionsteam, auf den Stoff gestossen. Oliver meinte, er hätten eine Idee, wie wir das realisieren können. Dann habe ich Stefan angerufen und gesagt, wir haben einen Produzenten und alles ging plötzlich sehr schnell. Letztes Jahr am 6. August war beim Filmfestival in Locarno die Weltpremiere und dort hat Hinterland den Publikumspreis gewonnen.
Gsi-news: Hattest du so hohe Erwartungn an Locarno?
Hanno Pinter: Nein, das wusste ich nicht, weil Hinterland in dem Sinn kein Festivalfilm war. Dass dort die Möglichkeit fürs Publikum bestand, für den Film eine Stimme abzugeben, wusste ich gar nicht. Und dann war das umso überraschender. Mein Highlight war aber, als der Abspann lief. Da wurde mir klar, der Traum ist in Erfüllung gegangen.
Gsi-News: Wie reagiert dein Arbeitsumfeld auf deine Karriere?
Hanno Pinter: Die Jungen kommen oft zu mir und fragen mich um Rat, wie sie eine Band gründen können oder wie man Songs schreibt. Das tun sie, weil es für sie glaubhaft ist, was ich sage. Es ist auch so, dass immer wieder Arbeitskollegen auf Konzerte kommen. Dass der „Hanno“ Musik macht, gehört einfach irgendwie dazu und ist nichts Besonderes.
Gsi-news: Woher hast du deinen berühmten Tanzstyle?
Hanno Pinter: Ich habe keine Choreografie. Das passiert einfach, sobald die Musik läuft, gehen die Füsse automatisch mit.
Gsi-news: Wie schaffst du es, so bodenständig zu bleiben?
Hanno Pinter: Das echte Leben spielt sich nicht auf der Bühne ab. Die Familie und deine Freunde zeigen dir, was wichtig ist und somit ist es nicht wirklich schwer, am Boden zu bleiben.
Gsi-news: Vielen Dank für das tolle Interview!