Unsere Redakteurin Heike Lampert traf sich mit Bea, die ihr erzählte, wie es zur Mitarbeit in einem sog. Lerncafé gekommen ist und wie das Ganze funktioniert.
Gsi-news: Hallo Bea, danke für dein Kommen. Kannst du mir erzählen, was du bisher gemacht hast und wie man auf die Idee kommt, in einem Lerncafé zu arbeiten?
Bea: Ich habe die Handelsschule absolviert, dann war ich eine Zeit im Ausland. Jeweils ein halbes Jahr in den Staaten und ein halbes Jahr in Rom. Danach war ich lange im Büro tätig bis unsere Kinder kamen. Wir haben drei Kinder. Als unser jüngster Sohn Julius auf die Welt kam, blieb ich zuhause, da er ein besonderes Kind ist und sehr viel Aufmerksamkeit brauchte. In dieser Zeit absolvierte ich die dreijährige Ausbildung zur Tagesmutter und zur Waldspielgruppenleiterin. Julius brauchte meine ganze Aufmerksamkeit bis er zehn Jahre alt wurde. Danach konnte ich mit Unterstützung meiner Familie das dreijährige Studium der Sozialpädagogik in Stams/Tirol absolvieren.
Gsi-news: Die meisten unserer Leser fragen sich wahrscheinlich was ein Lerncafé genau ist?
Bea: Ja, das fragen mich die Kinder auch oft, warum das Lerncafé so heißt? Es ist eine Einrichtung der Caritas sowohl für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache, als auch für Kinder von hier und auch für einkommensschwache Familien. Es wird auch sehr genau geprüft, wer zu uns kommen darf.
Gsi-news: Wie ist das, wenn Kinder zu euch kommen? Wie läuft dies ab?
Bea: Ich habe vor fünf Jahren begonnen in einem Lerncafé zu arbeiten. Wir nennen uns ja Koordinatorinnen in Zusammenarbeit mit den Eltern und unseren Freiwilligen. Wir haben ca. 10 bis 12 Kinder an einem Nachmittag. Unser Netzwerk erstreckt sich auch auf die Schule.
Gsi-news: Verlangen Eltern oft mehr als ihr geben respektive machen könnt? Was ist wichtig?
Bea: Ja, zwischendurch müssen wir sie dann weiterleiten, aber das klappt ganz gut. Unsere Freiwilligen sind ein wichtiger Teil in unserer Arbeit. Zwischen den Kindern und den Freiwilligen muss die Sympathie einfach passen und auch zwischen uns Koordinatorinnen und den Freiwilligen, aber das ist leider nicht immer ganz einfach, da unsere Wertevorstellungen manchmal etwas auseinander gehen.
Gsi-news: Wie kommt man jetzt auf die Idee, in einem Lerncafé zu arbeiten?
Bea: Ich liebe Kinder. Ich arbeite auch gern mit besonderen Kindern. Wir machen mit den Kids Hausaufgaben und bereiten sie auch auf Tests und Schularbeiten vor. Da die Eltern oft der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ist auch das soziale Lernen sehr wichtig. Es geht dabei auch um Achtung und Respekt voreinander. Wenn man sich das alles anhört, ist das schon eine besondere Herausforderung.
Gsi-news: Wie machst du das? Wie bekommst du alles unter einen Hut?
Bea: Es geht voll gut, weil man enorm viel von den Kindern zurück bekommt. Ich baue ja auch eine emotionale Bindung zu den Kindern auf. Mir ist wichtig, dass die Kinder jederzeit zu mir kommen können.
Gsi-news: Wie ist der genaue Ablauf von so einem Nachmittag? Wie finanziert ihr alles?
Bea: Um 14.00 Uhr starten wir mit unserer Lernzeit. Dann machen wir eine Freizeitstunde. Es ist hauptsächlich spendenfinanziert.
Gsi-news: Wie ist das, wenn jemand spontan etwas spenden möchte?
Bea: Wir freuen uns immer über frisches Obst oder Bastelsachen.
Gsi-news: Du bist eine echte Powerfrau.
Bea: Ja, als Mama von einem besonderen Kind bringe ich doch sehr viel Feingefühl mit und ich hab einiges an Erfahrungen, die ich weitergeben kann.
Gsi-news: In dem Fall wünschen wir dir von Herzen alles Gute und weiterhin so viel Power!